SWIFT dezentralisiert seine Aktivitäten

neutralität
04.10.2007

Der für seine Kooperation mit den US-Geheimdiensten scharf kritisierte Finanzdienstleister SWIFT baut ein Rechenzentrum in der Schweiz.

SWIFT gab am Donnerstag bekannt, dass sein Aufsichtsrat die Pläne zum Aufbau einer Informationsarchitektur genehmigt hat, die in mehrere Zonen unterteilt sein soll.

Damit reagiert das Unternehmen auf die Kritik europäischer Datenschützer und Institutionen, die SWIFT wiederholt für seine Kooperation mit US-Geheimdiensten gegeißelt hatten. SWIFT hatte im vergangenen Jahr zugeben müssen, die Übertragung von in seinem US-Datencenter gespiegelten Informationen über internationale Finanztransaktionen von EU-Bürgern an die US-Geheimdienste zugelassen zu haben.

Neues Zentrum in der Schweiz

Die neue SWIFT-Struktur sieht ein globales Datenverarbeitungszentrum in der Schweiz sowie eine "Führungs- und Kontrolleinrichtung" in Hongkong vor. Damit sollen die Aktivitäten der Organisation von Europa, den USA und Asien betrieben werden können. SWIFT veranschlagt die Kosten für die Expansion auf einmalig 150 Millionen Euro. Das Zentrum in der Schweiz soll 2009 in Betrieb gehen; das Zentrum in Hongkong besteht bereits und wird personell erweitert.

Darüber hinaus will SWIFT zwei "Nachrichten-Verarbeitungszonen" schaffen, nämlich "Europa" und "Transatlantik". Bei diesen beiden Zonen soll es aber nicht bleiben, die Organisation kann jederzeit zusätzliche Regionen einrichten.

Europäische Daten sollen in Europa bleiben

Laut Angaben von SWIFT werden das europäische und das globale Operationszentrum dafür sorgen, dass innereuropäische Transaktionsdaten auch innerhalb Europas verbleiben. Das internationale Zentrum in der Schweiz soll aber auch den transatlantischen Verkehr gemeinsam mit dem US-Zentrum abwickeln.

SWIFT habe, so die Aussendung der Genossenschaft, die Schweiz als Standort für das europäische Zentrum gewählt, weil dort Infrastruktur, gut ausgebildetes Personal und "angemessene Datenschutzgesetze" vorhanden seien. Die Schweiz ist kein Mitglied der EU, ihre Gesetze sind für die Finanzbranche maßgeschneidert.

Ende Juni 2007 hat die Europäische Union die zuvor illegale Vorgehensweise von SWIFT nachträglich durch ein Abkommen mit den USA legalisiert. SWIFT darf die Transaktionsdaten fünf Jahre lang speichern - und die US-Dienste dürfen im Namen des Anti-Terror-Kampfs darauf zugreifen.