Virenattacken bereits auf Stand von 2003
Der Wiener Anti-Viren-Spezialist Ikarus stellt in seinem Situationsbericht für das erste Quartal 2004 für das Gesamtjahr schlechte Aussichten bereit.
In den ersten drei Monaten habe es ebenso viele große Virenattacken gegeben, wie im gesamten Jahr 2003. Insgesamt wurden rund 1.100 neue Viren bzw. -stämme entdeckt. Allein Mydoom, Netsky und Bagle kommen zusammen auf derzeit 45 Varianten.
"MyDoom.A", der in Österreich innerhalb der ersten sechs Stunden über 230.000 verseuchte E-Mails in Umlauf gebracht hat, zeige, welches Verbreitungspotenzial die jüngsten Schädlinge mit sich bringen würden.
Selbst unter optimalen Umständen dauere es zwischen zwei bis sechs Stunden, bis ein Update von den Antiviren-Software-Herstellern zu Verfügung stehe - meist genug Zeit für die Viren, um sich bereits in bedenklichem Ausmaß zu verbreiten.
Eine Entspannung der Lage sei nicht in Sicht. Die steigende Komplexität der Viren und ihr Variantenreichtum würden dazu beitragen, dass die Viren als solche nicht sofort erkannt werden. Zudem zielt "Social Engineering", wie am Beispiel von "Sober.c", immer mehr auf den Anwender als schwächstes Glied ab.

Gesteigerte Anforderungen
Die Techniken der Virenschreiber hätten sich zunehmend geändert. Vermehrt werden laut Ikarus auch Spammer-Techniken für die Viren-Verbreitung bzw. das Sammeln von gültigen E-Mail-Adressen eingesetzt. Durch Passworte geschützte Zip-Files, deren Passworte neuerdings als Jpg-File mitgeschickt werden, erschweren ebenfalls ein rechtzeitiges Erkennen.
Hauptgründe für die jüngsten Outbreaks sind für Ikarus die stark steigende Nutzung und Abhängigkeit elektronischer Kommunikation.
Auch die zahlreichen Sicherheitsupdates der Betriebsysteme bzw. deren Rückstand würden den Viren ausreichend Boden bieten. Zudem setze das erfolgreiche Abwehren der Angriffe immer besseres Wissen um die Gefahren voraus, das bei der Maße der Anwender zu oft nicht vorhanden sei.