NASA testet Hyperschall-Jet mit Mach 7
Am Samstag will die Weltraumagentur NASA mit einem unbemannten Fluggerät einen neuen Geschwindigkeitsrekord aufstellen.
Mit dem Prototyp X-43A will die NASA die Ära der Hyperschalljets einläuten. Gelingt der Testflug hoch über dem Pazifik, wird X-43A sieben Mal schneller als der Schall durch die Luft rasen. Mittelfristig soll damit jeder Punkt der Erde innerhalb von zwei Stunden erreichbar sein.
Um 12.00 Uhr Ortszeit [21.00 MEZ] wird ein B52-Bomber von der US-Luftwaffenbasis Edwards aus das 3,60 Meter lange und 1,50 Meter breite Fluggerät huckepack auf mindestens zwölf Kilometer Höhe bringen. Der Start könnte sich durch ungünstige Windverhältnisse jedoch auch auf Sonntag verschieben, teilte die NASA mit.
Dann übernimmt eine Pegasus-Rakete den Hyperschall-Jet, den sie auf eine Flugbahn 30 Kilometer über der Erde bringen soll.
Gelingt der Testflug, klinkt sich der futuristisch aussehende Prototyp X-43A aus und fliegt allein mit siebenfacher Schallgeschwindigkeit [gut 7.700 Stundenkilometer oder Mach sieben] weiter.

Erste Mission scheiterte
Die Mission ist jedoch nicht ohne Gefahren. Ein erster Versuch mit einem X-43A vor drei Jahren scheiterte, weil die Trägerrakete außer Kontrolle geriet und mitsamt ihrer Fracht gesprengt werden musste.
Bei diesem Flug hatte der B52-Bomber nur sieben Kilometer Höhe erreicht, bevor eine Pegasus-Rakete von Boeing die Beförderung übernahm. Nun wurden die Flugdaten vom NASA-Forschungszentrum Dryden neu berechnet. Der Test soll ganze sechs Minuten dauern und einige Manöver umfassen, anschließend soll der X-43A in den Ozean stürzen.
Die Hyperschall-Jets können theoretisch Mach fünf bis Mach zehn erreichen - aus heutiger Sicht ein unvorstellbares Tempo. Dahinter steht die so genannte Scramjet-Technologie, die seit zwei Jahrzehnten entwickelt wird. Allein die NASA investierte 250 Millionen in ihr Projekt "Hyper-X".
Scramjets sind extrem klein und leicht, weil ihre Spezialtriebwerke mit Sauerstoff aus der Atmosphäre betrieben werden können. Um die erforderliche chemische Reaktion in Gang zu setzen, muss an Bord nur noch Wasserstoff mitgeführt werden.

Einsatz in Zivilluftfahrt
Den Weltrekord für gängige "atmosphärische" Triebwerke hält bisher das Spionageflugzeug SR-71 "Blackbird" mit Mach 3,2 [rund 3.500 km/h]. Das Raketenflugzeug X-15 mit Flüssigsauerstoff an Bord kam auf Mach 6,7.
Einsatzmöglichkeiten ihrer High-Tech-Flugzeuge sieht die NASA unter anderem beim Transport größerer Nutzlasten in den Weltraum.
Vor zwei Jahren stellte die US-Agentur aber auch Prototypen für den Einsatz im kommerziellen Passagierverkehr in Aussicht. Nach dem Ende der Concorde-Überschalljets könnten diese Maschinen in einigen Jahrzehnten Personen in kürzester Zeit von einem Punkt der Erde zum anderen bringen - auf einer Reiseflughöhe von 33 Kilometern über dem Globus.