Kopfgelder auf Virenautoren als Standard
Microsoft hat eine Belohnung von 250.000 USD [rund 200.000 Euro] für Hinweise auf den Urheber des Wurms "Mydoom.B" ausgesetzt. Damit bietet der Konzern schon für drei Virenautoren ein "Kopfgeld" an.
Der sich derzeit ausbreitende Wurm sei "ein krimineller Angriff", das Unternehmen wolle den Behörden helfen, "die Kriminellen zu fassen", sagte der Rechtsberater des Konzerns, Brad Smith.
Wie sein Vorgänger, die Variante "A", tarnt sich auch "Mydoom.B" als Fehlermeldung einer fehlerhaften Mail-Übertragung. Und genau wie Variante A startet auch "Mydoom.B" eine DDoS-Attacke [Distributed Denial of Service], diesmal jedoch nicht gegen www.sco.com, sondern gegen www.microsoft.com.
Am 1. Februar sollen alle von "Mydoom.A" infizierten Rechner eine DDoS-Attacke gegen sco.com starten. Am 3. Februar folgt dann ein Angriff gegen microsoft.com durch "Mydoom.B".

Noch ein Kopfgeld
Auch SCO hat eine Belohnung in Höhe von 250.000 USD [rund 200.000 Euro] für Hinweise zur Ergreifung des "Mydoom.A"-Programmierers ausgesetzt. Die Belohnung gibt es nach einer Verurteilung.
In einem Interview gab SCO-Chef McBride zuletzt jedoch an, dass vor allem wirtschaftliche Gründe zu den Klagen gegen Linux-User geführt haben. Mit der Bonität des Unternehmens dürfte es daher nicht gerade zum Besten stehen.
SCO war in den vergangenen Monaten in die Schlagzeilen geraten, da das Unternehmen behauptet, in Linux befände sich unlizenzierter Unix-Code - ein Vorwurf, der unter Linux-Entwicklern weltweit für Entrüstung gesorgt hat.

Belohnungen locken Jäger
Microsoft hatte im November 2003 erstmals "Kopfgelder" für Virenschreiber ausgeschrieben - was zum damaligen Zeitpunkt als Premiere im Kampf gegen Viren galt.
MS hat konkret jeweils eine Belohnung von 250.000 USD für Hinweise, die zur Ergreifung der Autoren des "Sobig"- und des "Blaster"-Virus führen, ausgesetzt.
Insgesamt hat der Softwarehersteller fünf Millionen USD für Hinweise, die zur Ergreifung und Verurteilung von Virenschreibern führen, bereitgestellt. Das "Anti-Virus Reward Program" soll das FBI, Interpol und Geheimdienst bei der Suche unterstützen.
Allgemein wird davon ausgegangen, dass etwa 63.000 verschiedene Viren im Internet unterwegs waren oder sind, dagegen wurden aber nur lächerlich wenige Autoren ausgeforscht, und die Zahl der Verhaftungen lässt sich an einer Hand abzählen.

"Mydoom" soll aus Russland kommen
"Mydoom" hat seinen Weg um die Welt angeblich von Russland aus angetreten: Die ersten infizierten Mails seien von Adressen russischer Internet-Provider aus verschickt worden, teilte ein Sprecher der russischen IT-Sicherheitsfirma Kaspersky Labs am Freitag mit.
Das bedeute, dass der Virus "zu 80 Prozent" russischen Ursprungs sei. Es bestehe jedoch auch die Möglichkeit, dass die Urheber aus ganz anderen Ländern kämen und lediglich eine falsche Spur gelegt hätten.
Russland sei bereits seit einem halben Jahr die größte Quelle von Computerviren, sagte der Unternehmenssprecher. "Mydoom" sei zwar die verheerendste Epidemie. Derzeit seien aber noch etliche weitere Viren im Umlauf, von denen die beiden schlimmsten aus Russland kämen.