10.12.2003

KRANK & SCHEIN

Wieder Wirbel um die "E-Card"

Nachdem die Einführung der Chipkarte nach zahllosen Pannen, Verzögerungen und gerichtlichen Streitereien auf nunmehr 2005 verschoben wurde, wurden nun weitere Vorwürfe laut.

Sozialminister Herbert Haupt [FPÖ] wirft der Chipkarten-Tochter des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger vor, Millionenhonorare ohne Ausschreibung vergeben zu haben. Die Geschäftsführerin der Gesellschaft, Ursula Weismann, sei "höchst hinterfragenswürdig" so Haupt laut Parlamentskorrespondenz heute im Sozialausschuss des Nationalrats.

Er habe deshalb seine Aufsichtsorgane beauftragt, eine Sonderprüfung der Chipkarten-Gesellschaft zu veranlassen, berichtete Haupt. Laut Haupts Sprecher Gerald Grosz sei man als Aufsichtsbehörde verpflichtet, Hinweisen nachzugehen.

Fingerabdruck auf E-Card

Weiters sprach sich Haupt für die Speicherung von Notfalldaten auf der Chipkarte aus, die in Zukunft den Krankenschein ersetzen soll.

Zudem habe er sich immer dafür ausgesprochen, dass auch biometrische Merkmale, genau des digitalen Fingerabdrucks, auf der E-Card gespeichert werden. Dabei stehe für ihn die Daten- und Missbrauchssicherheit im Vordergrund.

Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat bevorzugt hingegen eine Keycard, die nur mit entsprechendem Code durch den Arzt ausgelesen werden kann.

Skepsis bei Kombi-Karte

Der Chef der Raiffeisen Zentralbank [RZB] Walter Rothensteiner zeigte sich über den Einsatz der Bankomat-Karte als E-Card skeptisch.

"Die Bankomat-Karte als Ersatz für den Krankenschein halte ich nicht für machbar", so Rothensteiner. So sei nicht auszudenken, was es für die Krankenscheinfunktion bedeute, wenn ein Bank-Automat die Karte einzöge. "Und mir graust vor der Vorstellung, dass die Kunden sagen, jetzt weiß die Bank, dass ich krank bin und der Doktor sieht, wie viel ich am Konto habe."

Auch der Chef des Hauptverbands der Sozialversicherungsträger, Josef Kandlhofer, zeigte sich bis dato eher skeptisch.