China will eigene WLAN-Verschlüsselung
China versetzt die weltweite WLAN-Industrie in helle Aufregung.
Stein des Anstoßes ist, wie das "Wall Street Journal" am Mittwoch berichtete, die am vergangenen Montag erfolgte Festlegung eines eigenen Verschlüsselungsstandards, dem die gesamte nach China importierte oder dort verkaufte WLAN-Technologie entsprechen muss.
Kritik an dieser Maßnahme ließ nicht lange auf sich warten. So warfen einige Vertreter der Industrie die Frage auf, ob es sich hierbei nicht um Protektionismus unter einem anderen Namen handle.
Liu Chaoyang, einer der Entwickler des neuen Standards, wehrte sich gegen diese Vorwürfe. Der eigene Verschlüsselungsstandard sei lediglich geschaffen worden, um Chinas Sicherheit zu gewährleisten.
Unsichere Netzwerke
Denn WLAN-Netzwerke, wie sie bei Hotspots eingesetzt werden,
seien ein häufiges Ziel von Cyber-Attacken und die internationalen
Standards hätten sich als äußerst löchrig erwiesen.

Gnadenfrist von sechs Monaten
Auch die mit sechs Monaten anberaumte Gnadenfrist zur Umstellung auf den neuen Verschlüsselungsstandard kann die Wogen nicht wirklich glätten. "So wie wir diese Richtlinie momentan verstehen, werden wir unsere Verkäufe in China völlig stoppen müssen", erklärte eine Dell-China-Sprecherin die Auswirkungen auf Dells Wi-Fi-Technologien.
Aber auch Konzerne wie Intel und Sony und sogar die chinesische Legend Group machen sich Sorgen über die wirtschaftlichen Folgen dieser Entscheidung.
Auch in einigen anderen Bereichen versucht das Land durch die Schaffung eigener technischer Standards eine weltweite Nachfrage nach seinen Innovationen und Technologien zu schaffen. So wurde erst Mitte November ein alternativer DVD-Standard mit der Bezeichnung EVD präsentiert.