Warnung vor Funkchip-Inflation
Während im EU-Ministerrat [Innen und Justiz] ab Donnerstag erneut über Zoll-Zusammenarbeit beraten wird - dazu gehören die offenen Fragen um Flugdaten, Pässe und damit Biometrie und Funkchips - formiert sich erstmals eine breite Protestfront gegen die drohende Funkchip-Inflation.
Mehr als vierzig internationale Bürgerrechts- und Datenschutzorganisationen haben am vergangenen Freitag ein gemeinsames, umfangreiches Forderungspapier für den Einsatz von Funkchips in Produkten für den Endverbraucher veröffentlicht.
Ganz oben in der Rangordnung von Gefahren für die Zivilgesellschaft steht die versteckte Anbringung von so genannten RFID-Tags in allen möglichen Objekten des Alltags, wie Kleidung oder Dokumenten.
Die Initiative wird von den vier bedeutendsten Civil Liberties und Datenschutz-Organisationen der USA unterstützt. In der Liste der Unterzeichneteten finden sich auch zwei Gruppen aus Österreich.

Die RFID-Inflation
Die derzeit laufenden Bestrebungen der Funkchip-Industrie, ein globales Identifikationssystem zu schaffen, in dem jedes Produkt mit der Person seines Käufers oder der späteren Eigentümer verknüpft werden könnte, würden zu einem massiven Anwachsen gespeicherter persönlicher Daten beitragen, hieß es in der Erklärung.
Die Gefahr, dass Daten dabei von Unbefugten ausgelesen und missbraucht werden könnten, sei von der Technologie grundsätzlich gegeben und mit technischen Mitteln nicht auszuschließen.
Eine Untersuchung des Berliner Instituts für Zukunftsstudien und Technologiebewertung [IZT] war unlängst zu dem Ergebnis gekommen, dass eine inflationäre Vermehrung von Chip-gesteuerten, "intelligenten" Alltagsgegenständen unmittelbar bevorstehe.
Digitale Bevormundung
Ein Missbrauch der Sensorensignale könne zur völligen Auflösung
jeder Privatheit führen. Die Überwachung von Bewegungsprofilen und
die digitale Bevormundung könnten gefährliche Folgen für die gesamte
freiheitliche Gesellschaft haben, hieß es.
