16.11.2003

URHEBERRECHT

321 sieht legale Lücke in EU-Direktive

Bereits seit längerem steht die DVD-Brennsoftware "DVD X Copy" im Visier der großen Filmstudios. Diese versuchen vor Gericht den Vertrieb der Software zu unterbinden, unter anderem auch in Großbritannien.

Die Filmstudios sehen in "DVD X Copy" ein Tool zur widerrechtlichen Umgehung von Kopierschutzmechanismen und wollen einen Verkaufsstopp der Software erwirken.

Für den Chef von 321 Studios, Rob Semaan, enthält die Copyright-Direktive der EU jedoch eine legale Gesetzeslücke: Demnach ist das Umgehen von "wirksamen technischen Maßnahmen" zur Kontrolle der Nutzung sowohl im Musik- und Filmbereich als auch im Softwarebereich verboten. Auch die Verbreitung, der Verkauf und das Bewerben von Tools, die allein zum Umgehen von Kopierschutz bestimmt sind, sind strafbar.

CSS von Schüler geknackt

Doch für Seeman ist der auf DVDs integrierte Kopierschutz nicht wirksam, da sowohl CSS als auch Macrovision nicht funktionieren. Zudem hätte ein fünfzehnjähriger Schüler ["DVD Jon"] CSS knacken können.

Die Industrie hat sich erwartungsgemäß gegen den Anspruch von 321 Studios gestellt. Für Lavinia Carey, Vorsitzende der britischen Alliance Against Counterfeiting and Piracy, ist das Argument zum Scheitern verurteilt.

Demnach sei ein Kopierschutzmechanismus dann wirksam, wenn die Verwendung des Produkt mittels eines Verfahrens, dass den beabsichtigen Schutz erzielt, durch den Inhaber des Urheberrechts kontrolliert werden kann.

Dies bedeute nicht, dass nur nicht-knackbare Maßnahmen geschützt seien. Der Kopierschutz müsse unter normalen Umständen funktionieren, was er offenbar tue, sonst hätte 321 keinen Kundenkreis.