20 Jahre Commodore 64
Der Commodore 64 ist zwar seit Jahren offiziell vom Markt verschwunden, doch längst ist die 20 Jahre alte "Brotkiste" zum Kultobjekt geworden.
Mittels Emulatoren werden moderne PCs kurzerhand wieder in die Anfänge der Computerwelt zurückversetzt und mit Klassikern wie "Pacman" und "Pong" wieder belebt.
Der Pionier-PC mit den klobigen Tasten kam im September 1982 auf den Markt und erlebte nur ein Jahr später seinen Durchbruch.
Weltweit ging das damals 500 Euro teure Gerät - ohne Zusatzgeräte wie Diskettenlaufwerk oder Monitor - mehr als 17 Mio. Mal über den Ladentisch.
Sinclair, Oric und Thomson
"Der Commodore 64 war in Deutschland und Österreich sehr populär,
in Großbritannien oder Frankreich waren dagegen Computer wie
Sinclair oder Oric und Thomson weit verbreitet", erklärt Stephan
Slabihoud vom "8Bit-Museum".
8Bit-MuseumLoch-Trick verdoppelte Speicher
Sind heute Festplatten mit Kapazitäten von 100 GB Standard, bezog der C64 seine Programme und Daten von 5-1/4-Zoll-Disketten mit einer Speicherkapazität von 170 KB.
Die Kapazität der teuren Datenträger - eine Diskette kostete 1986 etwa 1,5 Euro - ließ sich durch Tricks verdoppeln: Mit einem Locher wurde der Schreibschutz aufgehoben - so waren beide Seiten nutzbar.
Auch das Diskettenlaufwerk für rund 300 Euro war vielen C64-Besitzern zu teuer. Eine preiswerte, wenn auch Zeit raubende Alternative war der Kassettenrekorder "Datasette", mit dem ganz normale Musikkassetten bespielt werden konnten.
Und obwohl der deutsche Markt einer der wichtigsten Märkte für den C64 war, bot das Gerät nicht einmal Umlaute - die Tastatur entsprach dem US-Standard. Mühevoll modifizierte Textprogramme lieferten ä,ö und ü.
Browser für die Brotkiste
Auch heute wird noch für C64 entwickelt. So haben
Commodore-Enthusiasten einen Internet-Browser für die Brotkiste
programmiert, und über einen Festplattencontroller lassen sich
moderne 80-GB-Platten an den IT-Dinosaurier anschließen. "Darauf
finden dann vermutliche alle Programme Platz, die jemals für den
64er geschrieben wurden", so Slabihoud.
Ein Commodore spielt DVDsStart einer offiziellen C64-Plattform geplant
Auch beim Drucken war Feinarbeit erforderlich, um dem geräuschvollen Sieben-Nadel-Matrixdrucker deutsche Zeichensätze auf Endlospapier zu entlocken. Dass die Buchstaben g und p anfangs keine Unterlängen hatten, war ein Schönheitsfehler, der sich ebenfalls durch Zusatzsoftware lösen ließ.
Diese Schwächen verbauten dem C64 zwar einen Durchbruch im Büroeinsatz. Dafür startete er den Siegeszug durch Kinderzimmer und brachte auch unzählige Erwachsene mit der neuen Technik in Kontakt.
Bei Spielen wie "Summer Games" und "Ghostbusters" nahmen viele erstmals einen Joystick in die Hand.
Der niederländische Hersteller Tulip Computers, der Commodore 1997 übernahm, hat im Juli diesen Jahres bekannt gegeben, gemeinsam mit der Firma Ironstone Partners, welche die Rechte am Namen Commodore 64 lizenziert hat, die Marke "Commodore" wieder beleben zu wollen.
Tulip und Ironstone wollen das rege Interesse an der Kultmarke ausnutzen und ein offizielles C64-Portal inklusive neuen C64-Logos starten, über das unter anderem offizielle Emulatoren für verschiedene Plattformen und Spiele kostenpflichtig angeboten werden sollen.
Derzeit bedient sich die treue C64-Fangemeinde unzähliger inoffizieller Websites, um Software und Emulatoren herunterzuladen.
Comeback für Marke "Commodore"
