10.09.2003

IAA

Wer von "schlauen" Autos profitiert

Das Navigationssystem reserviert für den Samstagseinkauf einen Parkplatz, Defekte werden automatisch erkannt und gleich ein Termin mit der Werkstatt ausgemacht.

Night Vision projiziert einen Fußgänger im Dunkeln auf die Windschutzscheibe, noch bevor er in Sichtweite ist, und im Radio kommen nur noch die Nachrichten, die den Fahrer interessieren.

Ab Donnerstag stellen die internationalen Autobauer wieder ihre Neuheiten auf der Internationale Automobilausstellung [IAA] in Frankfurt zur Schau.

Dabei setzen die Hersteller vor allem auf "denkende Technik", die den Autofahrern in Zukunft das Leben erleichtern soll.

Nützlichkeit bleibt auf der Strecke

Gekoppelt an Navigationssysteme soll der Mobilfunk demnach künftig Verschleiß, Benzinverbrauch oder Ausfälle der Elektronik überwachen. Bei Bedarf meldet sich das Auto dann selbst zur nächsten Inspektion an, ordert Ersatzteile und informiert den Autohändler, wann ein Neuwagen fällig ist.

Doch während die Hersteller und IT-Entwickler in immer neuen Visionen schwelgen, befürchten Autoexperten, dass diese Systeme für den Kunden nicht nur Vorteile bringen.

Einerseits seien die Fahrer durch die Komplexität der Geräte schon jetzt oft überfordert, zudem scheint die Nützlichkeit der Anwendungen immer öfter auf der Strecke zu bleiben.

"Wer hat beim Autofahren Nerven und Interesse am Online-Banking oder am Verschicken von E-Mails? Kein Mensch", glaubt der Experte Ferdinand Dudenhöffer.

Wer profitiert

Zudem profitieren hauptsächlich die Hersteller von dem Vernetzungswahn smarter Systeme.

So erhalten die Autobauer genaue Daten über die Fahrgewohnheiten ihrer Kunden und die Möglichkeit, ohne Umweg über den Händler direkt mit den Fahrern Kontakt aufzunehmen und damit auch nach dem eigentlichen Autokauf noch Geld zu verdienen.

So könnte der Bordcomputer den Fahrer bei einem Defekt etwa in eine Vertragswerkstatt lotsen, statt die "kleine Werkstatt um die Ecke" anzusteuern.