Plugin-Patent bedroht Internet-Standards
Der Softwarekonzern Microsoft könnte demnächst aufgrund von Patentverletzungen Änderungen an seiner Browsersoftware Internet Explorer [IE] vornehmen müssen.
Laut MS-Sprecher Jim Desler überlegt der Konzern bereits "vorsorgliche Maßnahmen als Antwort auf das Urteil". Er wollte jedoch keine Angaben dazu machen, wie diese aussehen könnten.
Nach dem kürzlich gefällten Urteil eines US-Bundesgerichts soll Microsoft die Patentrechte der Universität von Kalifornien und des Unternehmens Eolas verletzt haben.
Der Konzern soll zudem 521 Millionen USD an Schadenersatz zahlen, will aber nötigenfalls Berufung einlegen.
Das Patent mit der Nummer 5,838,906 schützt das Einbetten von Objekten in verteilten Hypermedia-Dokumenten, bei denen zumindest ein Teil der Objekte abseits des Dokuments ist und es einen Kontrollpfad zur Einbettung gibt, die die Interaktion des Users mit dem Objekt unterstützt. Demnach würden übliche Plugins gegen das Patent verstoßen.

Änderungen weitreichend
Das World-Wide-Web-Konsortium [W3C], das für die Standards im Netz zuständig ist, warnte vor weitreichenden Auswirkungen des Urteils für das Internet. Vor allem die Änderungen des IE würden eine große Zahl an Websites betreffen, so das W3C.
Das W3C hat nach eigenen Angaben versucht den Patentinhaber bezüglich seiner zukünftigen Pläne hinsichtlich des Patents zu kontaktieren, bis dato aber noch keine Antwort erhalten.
In einem kürzlich einberufenen Meeting rief das W3C dazu auf, sich Gedanken über mögliche Auswirkungen des Urteils auf Software, Browser und Websites zu machen. Alle Beteiligten bevorzugten erwartungsgemäß einen Lösung, die nur minimale Änderungen mit sich zieht. Das W3C kündigte weitere Diskussionen zu dem Thema an.
Öffentliche Online-Diskussion
Für die Fortsetzung der Diskussion auf breiterer Ebene wurde eine
öffentliche Mailing-List ins Leben gerufen.
