Tiscali-Chef will ein "Silizium-Sardinien"
Der Chef des italienischen Telekom-Konzerns Tiscali, Renato Soru, steigt in die politische Arena ein. Soru, 46-jähriger Gründer eines der führenden europäischen Anbieter von Internet-Diensten, will mit einer eigenen Liste die Führung der Region Sardinien übernehmen.
Der gebürtige Sarde will an der Spitze einer Mitte-Links-Koalition das Bündnis von Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi herausfordern. Wegen einer Krise im sardischen Rat sollte die Regionalwahl vor dem Frühjahr 2004 stattfinden.
Sorus Ziel ist es, Sardinien von einer der ärmsten Regionen Europas, die hauptsächlich von der Tourismusindustrie lebt, in eines der fortgeschrittensten Gebiete im Telekommunikationsbereich umzuwandeln.
Der Tiscali-Chef wurde 1956 in der Nähe von Cagliari geboren. Sein Vater war zuerst ein Bestattungsunternehmer, dann betrieb er einen Zeitungs- und Buchgeschäft und schließlich wollte er noch einen Supermarkt bauen. Nach dem Tod des Vaters verfolgte Soru zuerst eine Bankkarriere im Bereich der Unternehmensfinanzierung. Danach begann er mit dem Bau von Geschäftszentren, bis er sich 1995 für das Internet zu begeistern begann. Den Durchbruch schaffte Soru mit Tiscali im Jahr 1999.

Tiscali-Hauptquartier
Soru selber wählte Sardiniens Hauptstadt Cagliari als Sitz für sein Unternehmen, das einen Marktwert von 1,6 Mrd. Euro aufweist und seit 2001 auch in Österreich präsent ist.
Soru betonte, er wolle sich wegen seines politischen Engagements nicht von seinem Unternehmen trennen. "Ich werde das Problem eventueller Interessenkonflikte lösen", versicherte Soru.