23.08.2003

ROBODOC

Klagen gegen Operationsroboter

Immer mehr Träger einer künstlichen Hüfte klagen gegen Krankenhäuser, die bei ihren Operationen den Medizin-Roboter "Robodoc" eingesetzt haben.

Die meisten Klagen sollen sich gegen die Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt richten, die seit 1994 mehr als 6000 Hüftoperationen mit dem in den USA entwickelten Gerät abgewickelt hat. Zehn Klagen seien bereits beim Frankfurter Landgericht anhängig, rund zwei Dutzend Fälle lägen bei den Gutachterkommissionen der Ärztekammern.

Der Freiburger Anwalt Jochen Grund soll 91 Mandanten vertreten, die zum Teil schwerwiegende Muskel- und Nervenschädigungen erlitten hätten. Eine Sammelklage von 63 Klägern gegen den Hersteller ISS soll im US- Bundesstaat Kalifornien vorbereitet werden.

Risikorate unter Durchschnitt

Laut dem ärztlichen Direktor der Frankfurter Klinik, Prof. Martin Börner, sollen bei dieser Methode erheblich weniger Komplikationen auftreten als bei Hüftoperationen von Hand.

Die Passgenauigkeit sei um ein Vielfaches höher als bei einer Operation von Hand. Bei allen wichtigen Komplikationen lägen die Risikoraten seines Hauses weit unter den durchschnittlichen Werten für Hüftoperationen.

Nur in zwei statt der üblichen fünf Prozent der Fälle seien die Prothesen wieder aus der Halterung gesprungen. Auch die Werte für Schädigungen der Nerven, Muskeln und Gefäße lägen deutlich unter dem Schnitt.

"Wir haben 95 bis 96 Prozent hochzufriedene Patienten, die zum Teil wieder Golf und Tennis spielen oder Marathon laufen", so Börner. Es gehe nicht an, dass die allgemeinen Risiken einer Hüftoperation der überlegenen, technisch ausgereiften Operationsmethode angelastet werden. Selbstverständlich müsse aber jeder Einzelfall genau geprüft werden.