19.08.2003

IFA 2003

Der Siegeszug der Flachbild-Fernseher

Jahrzehntelang gehörte die Bildröhre zum Fernseher wie der Prozessor zum Computer.

Doch diese Zeiten sollen endgültig vorbei sein. "Die IFA wird die Messe der flachen Fernseher", sagt Martin Beckmann von Sharp.

Alle großen Hersteller bringen zur diesjährigen Internationalen Funkausstellung [IFA] in Berlin eine ganze Palette verschiedenster Geräte aller Preis- und Qualitätskategorien mit.

"Die IFA ist für flache Fernseher der Auftakt zum künftigen Massenmarkt", sagt Philips-Sprecher Klaus Petri. Ein klarer Trend gehe inzwischen zu immer größeren Displays und zur Heimkino-Anlage.

"Dramatische Entwicklung"

In Deutschland wurden 2002 von LCD- und Plasma-Bildschirmen insgesamt 100.000 Stück verkauft, für 2003 erwartet die GFU einen Absatz von 120.000 Stück allein von LCD-Bildschirmen. In diesem Jahr könne man in Deutschland wieder von einer Versechsfachung des LCD-Marktes ausgehen, sagt Petri. "Es gibt eine dramatische Entwicklung."

In den vergangenen Jahren hatten die Entwickler noch große Hoffnungen in die Plasma-Technologie gesetzt, die es zunächst einfacher machte, auch großformatige Bildschirme in Serie herzustellen. Die erste große Euphorie hat sich im Vergleich mit der technischen Entwicklung bei LCDs jedoch mittlerweile wieder etwas gelegt. Manche Hersteller wie etwa Sharp wollen sich deshalb generell von Plasma-Produkten verabschieden.

Plasma-Geräte benötigen nämlich sehr viel Strom und sind sehr strahlungsintensiv. Zudem können die Bildschirmoberflächen selbst von hochpreisigen Geräten bei langer Nutzung durchbrennen und weisen insgesamt eine schnelle Alterung auf.

Plasma stirbt aus

Für bestimmte Einsatzgebiete wird die Plasma-Technologie dennoch weiterentwickelt. "Auch bei LCD gibt es von einer bestimmte Größe an Probleme", sagt Petri. In Sachen Preis-Leistungs-Verhältnis habe Plasma durchaus große Vorteile. Für eine Bildschirmgröße von über 81 Zentimeter sei Plasma noch immer die erste Wahl.

Sharp: Keine Röhrenfernseher ab 2007

Aber auch von der Produktion klassischer TV-Geräte will sich Sharp bereits 2007 in Deutschland endgültig verabschiedet haben. In Japan macht das Unternehmen bereits heute über 50 Prozent seiner Umsätze in dieser Produktklasse mit LCD-Fernsehern.

Derzeit habe der klassische Fernseherumsatz auf dem gesamten Unterhaltungselektronik-Markt in Deutschland einen Anteil von rund 40 Prozent, sagt Petri. Die neuen Flachbild-Technologien zusammengenommen kämen nur auf einen Anteil von 7,5 Prozent. Doch dieses Verhältnis kann sich sehr schnell ändern.

Vermutlich werden die flachen Schirme die alten Geräte im Jahr 2006 überholen, schätzt Petri. Der Wendepunkt in der Stückzahl wird für das Jahr 2008 prognostiziert, wenn es 80-Zentimeter-Geräte unter 1.000 Euro geben soll.