100 Jahre Telefonzelle in Österreich
Die Telefonzelle feiert ihr erstes Jahrhundert in Österreich.
Exakt am 17. August 1903 fiel die erste 20-Heller-Münze in einen Apparat am Wiener Südbahnhof. Seit damals hat sich die Kommunikationsgesellschaft grundlegend verändert, doch die "öffentlichen Sprechstellen" haben überlebt.
Heuer plant die Telekom Austria beispielsweise, 500 Multimedia-Kabinen mit Internet-Anschluss im ganzen Land zu montieren.
Bis zu 100 Gespräche pro Zelle täglich
Im Jahr 1907 waren österreichweit bereits 44 Münztelefone
aufgestellt. Mit Ende des Jahres 2002 gab es rund 24.000 derartige
Einrichtungen im ganzen Land. "Etwa 60 Prozent sind Münzgeräte, die
restlichen 40 Prozent funktionieren mit Wertkarten", erläutert
TA-Unternehmenssprecherin Eveline Hager. Exakte Angaben über die
Benützerfrequenz gebe es bei der Telekom Austria keine. Sie betonte
aber, dass an manchen stark frequentierten Geräten bis zu 100
Gespräche täglich geführt werden.

Erstes Grundmodell aus Holz
Die erste der insgesamt acht aufgestellten Grundmodelle einer Zelle in der Alpenrepublik war noch aus Holz.
Sie funktionierte folgendermaßen: Die eingeworfene Münze plumpste auf eine Stimmgabel und löste einen Ton aus. Das "Fräulein vom Amt" - offiziell hieß sie Manipulantin - stellte die gewünschte Verbindung her, indem sie einen Stöpsel in den Schaltkasten steckte.
Dann kam der Münzfernsprecher in Eisen, später in anderes Metall verpackt. Zwischendurch wurden wind- und regengeschützte Sprechhäuschen durch offene, "nackte" Telefonsäulen ersetzt.
Das Telefonieren im öffentlichen Raum wurde stets den technischen Errungenschaften angepasst: Die Stimmgabel wurde - da sie leicht zu manipulieren war - durch eine Münzwaage ersetzt. Ein spezielles Trittbrett beim Einstieg in die Zelle ließ dann später automatisch das Licht angehen.
Neue Generation mit Internet-Zugang
Die neueste Generation der Telefonzellen wird erneut aufgewertet. Heuer sollen Passanten in Multimedia-Stationen nicht mehr "nur" miteinander sprechen, sondern im Internet surfen, SMS und Fotos verschicken und mit anderen Menschen videotelefonieren. Laut TA ist bis zum Jahr 2006 die Errichtung von weiteren 600 solcher digitalen Apparate geplant.