03.02.2000

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Vodafone übernimmt Mannesmann

Nach der größten Übernahmeschlacht der Wirtschaftsgeschichte haben sich Mannesmann und Vodafone nach Informationen des Wirtschaftssenders CNBC in Düsseldorf gütlich auf eine Fusion geeinigt.

Vodafone AirTouch soll 50,5 Prozent an dem neuen Unternehmen halten und Mannesmann 49,5 Prozent.

Mannesmann-Chef Klaus Esser wird zurücktreten, sobald die Fusion der beiden Unternehmen vollendet ist.

Noch keine offizielle Verkündung des Deals

Ein Mannesmann-Sprecher wollte die Angaben zunächst nicht kommentieren und verwies auf die Aufsichtsratssitzung des Konzerns, die um 15.00 Uhr beginnen sollte.

Inzwischen hat auch das "Wall Street Journal" die Einigung bestätigt.

Früher hatte es bei ähnlichen Situationen geheißen, man müsse wichtige Entscheidungen zuerst dem Kontrollgremium mitteilen, bevor man damit an die Öffentlichkeit gehe.

Chronik der Übernahme

21. Oktober: Mannesmann kündigt die Übernahme des britischen Mobilfunkanbieters Orange für 60 Milliarden Mark in Aktien und in bar an.

15. November: Nach tagelangen Gerüchten schlägt Vodafone offiziell Mannesmann eine Fusion vor. Der Vorschlag wird von der Düsseldorfer Konzernleitung umgehend als wenig attraktiv für die Mannesmann-Aktionäre eingestuft und zurückgewiesen.

19. November: Vodafone veröffentlicht ein Übernahmeangebot an die Mannesmann-Aktionäre. Der Wert beläuft sich nach den damaligen Aktienkursen beider Unternehmen auf 124 Milliarden Euro. Damit ist die Offerte die höchste in der Wirtschaftsgeschichte. Mannesmann lehnt das Übernahmeangebot als "feindlich" ab.

23. November: Mannesmann beginnt um die Gunst seiner Aktionäre mit einer "Charme"-Offensive zu werben. Esser kündigt eine Beschleunigung des Unternehmensumbaus an und will sich nun schneller auf den Wachstums- und Kernbereich Telekommunikation konzentrieren.

28. November: Der Mannesmann-Aufsichtsrat stimmt einstimmig gegen das Vodafone-Angebot.

23. Dezember: Vodafone stellt offiziell sein Umtauschangebot für die Mannesmann Aktionäre vor: Diese können ab 24. Dezember jede ihrer Aktien in 53,7 Vodafone-Anteile eintauschen. Der Wert des Angebots beläuft sich nun auf 137 Milliarden Euro.

20. Januar: Vodafone erklärt sich bereit, sein "feindliches Übernahmeangebot" zu Gunsten einer einvernehmlichen Lösung fallen zu lassen, wenn dies einen Erfolg garantiert.

28. Januar: Mannesmann gibt Gespräche mit dem Online-Dienst AOL Europe über eine Zusammenarbeit bekannt.

30. Januar: Vodafone kündigt eine weit reichende Internet-Allianz mit dem französischen Mischkonzern Vivendi an. Die Allianz tritt nur in Kraft, wenn die Übernahme von Mannesmann durch Vodafone gelingt.

3. Februar: Beim bisherigen Höchststand der Vivendi-Aktie ist das Angebot des britisch-amerikanischen Konzerns für Mannesmann 179,5 Milliarden Euro wert.