Nokia will ADONIS realisieren
Nachdem das Projekt ADONIS - ein bundesweites Bündelfunksystem ["Tetra"] für alle Blaulichtorganisationen - kürzlich fürs Erste gescheitert ist, tritt nun der finnische Handyhersteller Nokia auf den Plan.
"Wir werden uns als Technologielieferant und für die Wartung von Adonis bewerben", erklärte Nokia-Österreich-Chef Günter Haberler. Als Referenzen wird das Tetra-Netz des burgenländischen Roten Kreuzes und der dortigen Landesregierung sowie das bundesweite Blaulichtnetz in Finnland [Virve] genannt.
Neues Modell
Bei der Finanzierung des Projektes verweist Haberler auf
"Neuansätze", wie das finnische Modell. Das Behördenfunknetz Virve
sei dort nicht gewinnorientiert ausgelegt und vollständig aus dem
staatlichen Budget bezahlt worden. Dass der Systemlieferant den
ADONIS-Aufbau mitfinanziert, wie das im ursprünglichen Modell des
österreichischen Innenministeriums gedacht war, kann sich Haberler
nur bedingt vorstellen.

Sinnvoller wäre es seiner Meinung nach, einen Mobilfunkanbieter mit ins Boot zu nehmen, wodurch man sich erhebliche Infrastrukturkosten sparen könne [Nokia hatte sich bereits einmal in einem Konsortium mit der Telekom Austria und Walky Talky um Adonis beworben].
Billig für den Staat wird die Tetra-Lösung nach Meinung des Vizemarketingchefs des Nokia-Gesamtkonzerns, Hans Holmberg, sowieso nicht. Allein das neueste Endgerät kostet rund 1.200 Euro, dazu komme noch, dass ein Tetra-Kunde nur halb so viel Umsatz mache wie ein GSM-Kunde.
Kosten zu hoch
Außerdem sind nach Ansicht von Böcskör, Sicherheitsbeauftragten der burgenländischen Landesregierung, die Feuerwehren nicht bereit, für die Tetra-Nutzung zu zahlen, da sie das System nur selten brauchen und ihr Funksystem derzeit kostenlos sei. Für das burgenländische Tetra-Netz entstehen derzeit Kosten von rund 70 Euro pro Endgerät und Nutzer, so Böcskör. Derzeit seien knapp 500 Geräte im Einsatz.