EU will Online-Geschäft ankurbeln

Verbraucher
08.02.2007

Die EU-Kommission will das Vertrauen in grenzüberschreitende Online-Geschäfte stärken, etwa durch ein verbessertes Rückgaberecht. Erste Widerstände gibt es aus der Industrie.

Mit einem Maßnahmenpaket, das am Donnerstag vorerst noch in Vorschlagform vorgestellt wurde, will die EU die Online-Geschäfte in Europa ankurbeln.

So soll etwa das Recht auf Rückgabe einer Ware und auf Rücktritt von einem Geschäft vereinfacht werden. Weiters schlägt die Kommission EU-weit einheitliche Regeln für die Erstattung defekter Produkte und die Kostenübernahme bei deren Rücksendung vor.

Einheitliche Regelung

Die neue Verbraucherschutzkommissarin Meglena Kunova hält ein Eingreifen auf EU-Ebene für dringend notwendig.

Zwar zählt die Kommission acht EU-Richtlinien auf, die Teilaspekte von der Garantie für eine Ware bis zum Pauschalurlaub regeln. Im Online-Geschäft gebe es aber immer noch 27 einzelne Märkte mit teilweise abweichenden Regeln in der EU.

Bevor die Vorschläge abgesegnet werde, will die Kommission eine drei Monate lange Debatte mit der Industrie und Konsumentenschützern führen. Dann müssen die Regierungen und das EU-Parlament ihren Segen geben.

Industrie fürchtet Belastungen

Der Bundesverband der Deutschen Industrie [BDI] ist gegen neue Verbraucherschutzregeln der EU. Die Richtlinien müssten entbürokratisiert und für Unternehmen handhabbarer werden, so der BDI.

Ein europäisches Verbraucher-Zivilrecht mit übermäßigen Schutzvorschriften würde laut BDI den innerstaatlichen Warenverkehr belasten und europäische Unternehmen auch im weltweiten Wettbewerb beeinträchtigen.

Kunden-Beschwerden mehr als verdoppelt

Nur sechs Prozent der EU-Bürger kaufen nach Kommissionsangaben bisher grenzüberschreitend per Computer ein.

Ihre Bestellungen bieten immer häufiger Anlass für Beschwerden: Nach Angaben der Europäischen Verbraucherzentralen hat sich die Zahl von Kunden, die sich über ein Internet-Geschäft beklagten, von 2004 auf 2005 mehr als verdoppelt.

Nationale Vorschriften erschweren Handel

Am häufigsten beschwerten sich Kunden über die Nichtbelieferung. Oft wurden auch Waren moniert, die defekt sind oder nicht der Beschreibung entsprechen.

Zur Untermauerung ihre Vorhabens legte Kuneva zudem eine Umfrage unter 6.600 Händlern vor. Viele von ihnen wünschen sich durchaus gemeinsame EU-Regeln: National unterschiedliche Vorschriften zu Produktinformation und Rückgaberecht, Versandkosten und Lieferbedingungen machen auch ihnen das Leben schwer.

(AP | dpa)