Deutsche Verlage kritisieren Google-Verträge
Werbemodell AdSense als Stein des Anstoßes
Die Weigerung des Internet-Konzerns Google, deutschen Verlagen Details seines Werbemodells AdSense offenzulegen, hat auf der Medienkonferenz Digital Life Design zu einem Schlagabtausch geführt. Burda-Vorstandsmitglied Paul-Bernhard Kallen forderte den Google-Chefjuristen David Drummond am Montag in München auf, Transparenz zu schaffen.
Solange die Suchmaschine mit ihrem Marktanteil von rund 90 Prozent in Deutschland nach eigenem Gutdünken entscheiden könne, welche Beträge sie an ihre Medienpartner ausschütte, bleibe sie unberechenbar, sagte Kallen, der designierte Nachfolger von Verleger Hubert Burda.
Kallen verwies auf die Standardverträge von Google, mit denen sich der Konzern von seinen Kunden zusichern lasse, seine Verteilungsschlüssel nicht offenzulegen. Die deutschen Verlage reichten wegen dieser Praxis beim Bundeskartellamt eine Beschwerde gegen Google ein. Die Wettbewerbshüter leiteten aufgrund dieser Beschwerde jedoch kein formelles Verfahren ein.
Vertriebsweg für Bezahlinhalte wird geprüft
Drummond deutete ein Entgegenkommen des Suchmaschinenkonzerns an. Bisher habe Google vor allem auf den kostenlosen Zugang zu Inhalten im Web und die Finanzierung durch Werbung gesetzt. "Es kann sein, dass sich dieses Modell nicht für alle Partner eignet." Google werde deshalb mit den Medien prüfen, ob der Konzern auch zu einem starken Vertriebskanal für bezahlte Inhalte werden könne. Zugleich wies Drummond darauf hin, dass Google Geschäftsgeheimnisse wie seinen Suchalgorithmus nicht offenlegen könne, da das sofort zu Missbrauch führe.
(dpa)