"Second Life" setzt auf Open Source
Ein Open-Source-Beauftragter soll die Weiterentwicklung der Client-Software des Online-Spiels "Second Life" unterstützen.
Am Montag hat das US-Unternehmen Linden Lab den Quellcode der Client-Software seines Online-Spieles "Second Life" unter eine General Public Licence [GPL] gestellt und Rob Lanphier, der zuvor beim US-Software-Anbieter RealNetworks tätig war und sich auch als Entwickler für die Software MediaWiki betätigte, als Open-Source-Beauftragten bestellt.
Lanphier, der in der virtuellen Welt als Rob Linden auftritt, wird als Ansprechpartner des Unternehmens bei der kollaborativen Weiterentwicklung des "Second Life"-Clients fungieren.
Stärkere Einbindung der Community
Mit der zunächst im Unternehmens-Blog unter dem Titel "Embracing the Inevitable" angekündigten Öffnung des "Second Life"-Clients unter einer GPL will Linden Lab die Community stärker in die Mitgestaltung des Metaversums einbinden.
Das Unternehmen erhofft sich damit eine verbesserte Linux-Version des Clients und Bugfixes.
Viele Schwachstellen
"Second Life" erlebte in den vergangenen Monaten einen regelrechten Boom. Auch zahlreiche Unternehmen präsentieren sich im Metaversum.
Um die virtuelle Welt jedoch auch abseits des Marketings als Geschäftsumgebung interessant zu machen, weise "Second Life" noch zu viele Schwachstellen auf, meinte Anton Fricko, Experte für Emergent Technologies bei dem Computerkonzern IBM, bei einer Führung des Unternehmens durch das Metaversum gegenüber ORF.at.
"Was uns Sorgen macht, sind fehlende offene Schnittstellen und Standards", sagte Fricko. Unternehmen müssten aus "Second Life" auch auf ihre Geschäftsdaten zugreifen können, das sei noch unbefriedigend gelöst, meinte Fricko: "'Second Life' ist eine von Linden Labs kontrollierte proprietäre Umgebung, und das ist ein Modell, das IBM in der Geschäftswelt nicht vertreten könnte", meinte der Experte.
Server könnten folgen
Die Argumente könnten jedoch schon bald ausgeräumt sein. Denn die Öffnung des Clients könnte in einem weiteren Schritt auch dazu führen, dass auch der Quellcode des Server-Grids des Metaversums unter eine Open-Source-Lizenz gestellt wird, mutmaßen Kommentatoren.
Ende Dezember scheiterte der Versuch der Open-Source-Bewegung Free Software Foundation, das Online-Rollenspiel "Ryzom" zu kaufen. Die Aktivisten wollen nun weiter Geld sammeln um ein anderes Game zu "befreien".