Vorwürfe von US-Gewerkschaftern gegen DT
Angebliche Einschüchterung der Beschäftigten bei T-Mobile USA
Arbeitnehmervertreter in den USA haben der Deutschen Telekom (DT) vorgeworfen, bei der US-Mobilfunktochter T-Mobile massive Einschüchterungen der Beschäftigten zu dulden. Beschäftigte in den USA seien "extremer Repression" ausgesetzt. Die Arbeit der Gewerkschaften werde dort gezielt behindert, sagte der Chef der US-Telekommunikationsgewerkschaft CWA, Larry Cohen, am Mittwoch in Washington.
Mit der deutschen Gewerkschaft verdi sei ein gemeinsames Vorgehen vereinbart worden, um die Situation zu verbessern. Ein Sprecher der DT in Bonn wies die Vorwürfe als "nicht nachvollziehbar" zurück.
"Lächeln in Deutschland, Knüppel in den USA"
Gewerkschaftschef Cohen warf T-Mobile einen Umgang mit Beschäftigen in den USA vor, der "in Deutschland und anderswo in Europa vollkommen inakzeptabel" wäre. Das Unternehmen nutze gezielt die lockereren US-Gesetze für Arbeitnehmerrechte aus und schaffe ein "Klima der Furcht" unter den Beschäftigten. "Die Deutsche Telekom hat zwei Gesichter: ein Lächeln in Deutschland und einen Knüppel in den USA", sagte Cohen.
Die Beschäftigten in den USA würden regelmäßig vor gewerkschaftlicher Aktivität gewarnt. Es gebe weder Kündigungsschutz noch das Recht auf Tarifverhandlungen.
Transatlantische Arbeitnehmervertretung
Der verdi-Vertreter Ado Wilhelm, der dem Aufsichtsrat von T-Mobile in Deutschland angehört, warf dem Unternehmen in Washington "Behinderung und Bedrohung" der US-Angestellten vor. Verdi wolle gemeinsam mit der CWA eine transatlantische Arbeitnehmervertretung namens T-Union gründen, um die DT "zu einer Verhaltensänderung zu bringen".
DT-Sprecher Christian Schwolow wies in Bonn die Vorwürfe zurück. "Wir halten alle Standards ein", sagte er der Nachrichtenagentur AFP. Das Unternehmen respektiere weltweit den Wunsch der Beschäftigten, sich "im Rahmen der nationalen Gesetze" gewerkschaftlich zu organisieren, versicherte Schwolow. "Wir müssen die Vorwürfe eindeutig zurückweisen."
(APA/AFP)