© Devstrom, A1 Webphone Widget

SIP-Telefonieanwendung für Web-Browser

MOBILFUNK
28.09.2009

Am Sonntag wurde im Rahmen der diesjährigen "A1 Innovation Days" der mobilkom austria ein Java-basierter Client für SIP-Kommunikation präsentiert, mit dem Telefonieren direkt im Browser möglich ist. Das A1-Webphone-Widget wurde vom Start-up Devstrom für A1 entwickelt.

Mit einer neuen Anwendung, die unter der Ägide der mobilkom austria entwickelt wurde, ist es möglich, im Web-Browser von der eigenen Rufnummer aus zu telefonieren, ohne einen eigenen Client installieren zu müssen. Entwickelt wurde das A1-Webphone-Widget von einem vierköpfigen Team rund um das Linzer Unternehmen Devstrom. Die Zusammenarbeit mit der mobilkom austria ging aus den "A1 Innovation Days 2008" hervor.

Java statt Flash

Der Prototyp wurde vom Team innerhalb von zwei Wochen entwickelt. "Zuerst haben wir versucht, das Problem über Flash zu lösen, da gab es aber Latenzzeiten von über 30 Sekunden", sagte Roland Pucher, Gründer von Devstrom, gegenüber ORF.at. Außerdem wäre für die Abwicklung des Audiostreams ein eigener Server beim Provider benötigt worden. Das wäre ein zu großer zusätzlicher Hardware-Aufwand für die mobilkom austria gewesen, so Pucher.

So entstand ein Client, der sich in jedem Java-fähigen Browser laden lässt und direkt in Websites integriert werden kann. Der Prozess der Software-Installation entfällt damit für den Kunden. "Ein derartiges Produkt gibt es bisher nicht im produktiven Einsatz", so Pucher.

Zum Aufbau, zur Steuerung und zum Abbau der Kommunikationssitzung wird das Netzwerkprotokoll SIP verwendet. Bei der Präsentation des A1-Webphone bei den diesjährigen "Innovation Days" erwies sich die Latenzzeit bei der Annahme eines Gesprächs via Webphone als sehr gering.

Betaversion online

Die Betaversion das Webphone gibt es seit Sonntagabend für alle österreichischen Mobilfunkkunden zum Ausprobieren. "Die ausgereifte Variante soll Ende Oktober fertig sein," so Phat Huynh, Marketing-Manager bei der mobilkom austria.

Zum Testen des neuen Webclient ist ein Log-in mit einem "A1 over IP"-Benutzernamen notwendig. Der VoIP-Dienst steht seit Mitte 2008 allen österreichischen Mobilfunkkunden zur Verfügung, die mit anderen "A1 over IP"-Kunden über das Web telefonieren sowie 50 SMS pro Monat über den Client versenden können.

Allerdings können nur A1-Kunden gegen eine zusätzliche monatliche Gebühr von 3,90 Euro über das Web alle mobilen und Festnetznummern zum Sprachtarif anrufen. Bei einem Anruf zu einer Handy- oder Festnetznummer wird beim Gesprächspartner die echte Rufnummer angezeigt.

Nach dem erfolgten Log-in kann man im Webphone-Client neben dem Telefonieren mit anderen "A1 over IP"-Usern außerdem Kontakte laden, hinzfügen und bearbeiten, den Anwesenheitsstatus setzen, Instant Messages und SMS empfangen und versenden. Zudem lässt sich der aktuelle Standort in einer Google-Maps-Karte einzeichnen.

Vorteil: Keine Roaming-Kosten

Der Vorteil des A1-Webphone ist, dass man es beispielsweise auch im Ausland in jedem Internet-Cafe und jeder Hotellobby nutzen kann, ohne dass ein VoIP-Client installiert sein muss. Bei den Gesprächen, die vom Webphone aus geführt werden, fallen keine Roaming-Kosten an, es wird lediglich der nationale A1-Tarif verrechnet.

Wenn man bei A1 beispielsweise über ein gewisses Freiminutenkontingent verfügt, werden die Gesprächsminuten von diesem abgezogen und nicht extra verrechnet. "Das hat sich im Test schon als recht praktisch erwiesen, als wir letzten Monat in den USA waren," so Elgard Maier von Devstrom.

Das Webphone kann theoretisch auch von jedem Smartphone aus benutzt werden, das über Java 1.5 und höher verfügt. Alle Funktionen des Webphone stehen erst ab Java 1.6 zur Verfügung. "Das haben wir allerdings noch nicht getestet, ist aber einer unserer nächsten Schritte", so Maier.

"Das ist einer der Anwendungsfälle", fügte Huynh hinzu. "Unser Fokus liegt aber darin, eine Unified-Communications-Lösung anzubieten." Das Webphone soll als Basis dienen, um die Telefonservices von A1 mit zusätzlichen Internet-Diensten wie Desktop-Sharing und Konferenzschaltungen zu kombinieren.

Das Team von Devstrom, bestehend aus Sebastian Gierlinger, Roland Pucher, Maier und Gerald Dirnberger, wird das Produkt noch bis zum eigentlichen Start Ende Oktober weiterbetreuen und gemeinsam mit der mobilkom austria verbessern. "Für uns war diese Zusammenarbeit eine große Chance", so Pucher.

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(futurezone/Barbara Wimmer)