Nikon-Digicam mit eingebautem Projektor

KAMERAS
04.08.2009

Nikon hat die erste Digitalkamera mit eingebautem Beamer vorgestellt. Im vergangenen Halbjahr konnte der Konzern auf dem österreichischen Markt bei den verkauften Stückzahlen den Weltmarktführer Canon knapp überrunden.

Nikon hat am Dienstag die erste kompakte Digitalkamera mit eingebautem Projektor vorgestellt. Die Coolpix S1000pj bietet 12,1 Millionen Pixel Auflösung bei einer CCD-Sensorgröße von 1/2,3". Die Reichweite des Zoomobjektivs entspricht 28-140mm auf Kleinbild, die Kamera speichert die aufgenommenen Bilder und Videos auf SD(HC)-Karten.

Eingebauter Beamer

Auch einen optischen Verwackelungsschutz (VR) hat die Kamera eingebaut. Die Kapazität des EN-EL12-Akkus soll für 220 Aufnahmen reichen. Das Gerät wiegt ohne Akku und Speicherkarte rund 155 Gramm.

Die Besonderheit des Geräts ist, dass die Nutzer die aufgenommenen Bilder nicht nur auf dem eingebauten 2,7"-TFT-Monitor ansehen, sondern auch mit dem integrierten LED-Projektor an die Wand strahlen können. Die Helligkeit des Projektors beträgt bis zu zehn Lumen, der Kontrast 30:1, die Bildgröße 12,5 cm bis 1 m bei einem Projektionsabstand von 26 cm bis 2 m. Die Auflösung entspricht lediglich der eines VGA-Monitors, bei frisch geladenem Akku soll der Projektor eine Stunde lang laufen können. Eine Fernbedienung ist im Lieferumfang enthalten. Für längere Präsentationen bietet Nikon auch eine Docking-Station mit Netzteil an. Der Preis des Geräts beträgt 429 Euro, es soll Mitte September im Handel erhältlich sein.

Anlässlich der Präsentation der Kamera durch Nikon Österreich am Dienstag in Wien zeigte sich, dass der Projektor in schwach beleuchteten Innenräumen noch gut funktioniert, gegen die voll aufgedrehte Beleuchtung eines Konferenzraums hat er aber keine Chance mehr. Auf Nachfrage von ORF.at präzisierte Nikon-Sprecher Otto Gugler, dass die Kamera nicht in der Lage sei, mit Photoshop am Rechner bearbeitete Bilder zu projizieren, da dadurch die EXIF-Daten überschrieben werden würden. Als günstiger Taschen-Beamer für Kurzpräsenationen ist die Kamera also nicht geeignet.

OLED-Touchscreen und schneller AF

Weiters stellte Nikon die Coolpix S70 vor, die einen 3,5"-OLED-Touchscreen zum Betrachten von Bildern und zur Bedienung bietet und die Coolpix S640, die sich, nach Angaben von Nikon, durch einen besonders schnellen Autofocus auszeichnet: Sie soll beim Scharfstellen so schnell sein wie das ehemalige Einsteiger-Spiegelreflexmodell D40 und wird damit durchaus für ernsthafte Nutzer als Taschenkamera interessant. Der Preis der S640 wird bei 269 Euro liegen, das Gerät wird Mitte September in den Handel kommen. Alle neuen kompakten Nikons haben den gleichen 12-Megapixel-Sensor, zur Bildverarbeitung dient das Expeed-System aus der DSLR-Reihe des Konzerns. Die Akkus der S70 und die S640 lassen sich auch via USB aufladen.

Bei der Präsentation der neuen Kameras am Dienstag in Wien stellte Wolfgang Lutzky, Nikons Country Manager für Österreich und Slowenien, auch Zahlen über den heimischen Digitalkameramarkt vor, die vom Marktforscher GfK ermittelt wurden. Lutzky: "Die Wirtschaftskrise hat noch keine Auswirkungen auf den österreichischen Markt für Digitalkameras." Beispielsweise ist der Absatz von digitalen Spiegelreflexkameras (sämtliche Hersteller) im ersten Halbjahr verglichen mit 2008 von 35.000 auf 45.000 gewachsen. Im ersten Halbjahr 2009 seien in Österreich insgesamt rund 300.000 Digitalkameras abgesetzt worden.

Nikon überholt Canon

Von den reinen Stückzahlen her (DSLR und kompakte) konnte Nikon im ersten Halbjahr 2009 gegenüber dem Vergleichszeitraum im Vorjahr um vier Prozent wachsen und liegt mit 18 Prozent Marktanteil nun an Platz eins in Österreich. Canon musste ein Prozent abgeben und liegt mit 17 Prozent knapp dahinter. Wachsen konnte auch Sony leicht, um ein Prozent auf 15 Prozent. Danach folgen Olympus (12 Prozent; Marktanteil stabil), Panasonic (10 Prozent; Minus ein Prozent) und Casio (7 Prozent).

Laut Tadashi Nakayama, Chef von Nikon Europa, will sich Nikon wieder stärker im Kompaktkamera-Markt engagieren. "Wir stellen nicht nur DSLRs her", so Nakayama am Dienstag in Wien. Der deutsche Nikon-Sprecher Uwe Keuchel sekundierte: "Wir wollen ein Vollsortimenter bleiben."