Swisscom an TA nicht interessiert
Die Schweizer Swisscom hat offenbar derzeit wenig Interesse an einer Beteiligung an der Telekom Austria [TA].
"Die derzeit vorhandenen Möglichkeiten entsprechen nicht unseren Investitionskriterien", sagte Swisscom-Präsident Markus Rauh in einem Interview dem Schweizer Börsenmagazin "Stocks".
Gescheitert seien Akquisitionen bisher "am strategischen Fit, an der Nachhaltigkeit und am Preis". Zudem strebt die Swisscom nach früheren Angaben prinzipiell eine Mehrheitsbeteiligung an.
Grundsätzlich habe die Swisscom "keinen strategischen Grund, Akquisitionen zu tätigen", stellte Rauh weiter im Interview klar.
Die TA soll laut Privatisierungsbeschluss der Regierung in dieser Legislaturperiode zu "bis zu 100 Prozent" privatisiert werden. Auch die Telecom Italia - sie hält derzeit noch 14,8 Prozent - wird sich voraussichtlich bis spätestens 2004 aus der TA zurückziehen. Die Swisscom wurde in den vergangenen Monaten wiederholt als Käufer gehandelt. Finanzminister Karl-Heinz Grasser schloss allerdings zuletzt auch einen neuerlichen Verkauf über die Börse nicht aus.

Die Swisscom habe "ganz klar nicht die Ambition, ein Global Player zu werden. Wir haben keine Geschäftsfelder, die zu klein sind, um langfristig selbstständig überleben zu können."
Für die Swisscom gebe es daher "nur opportunistische Gründe, eine Firma zu kaufen". Das sei "dann der Fall, wenn unser Unternehmenswert für die Aktionäre steigt. Sonst ist ein Aktienrückkauf sinnvoller", sagt der Swisscom-Präsident.
Laut Analysten könnte die Swisscom mit einer Beteiligung an der TA von einer Hebelwirkung in Richtung Osten profitieren. Rauh betonte jedoch: "Wir haben keinen strategischen Plan, die Position in Osteuropa auszuweiten." Außerdem sei ihm "nicht bekannt, dass Telekom Austria im Osten strategische Positionen innehat".
Swisscom plane Investitionen derzeit "in der Schweiz oder im angrenzenden Ausland" lediglich "im einen oder anderen IT-Bereich". Wir "versuchen, in neuen Bereichen wie WLAN oder im Breitbandumfeld neue Geschäftsfelder und Aktivitäten aufzubauen oder zu akquirieren", so Rauh weiter. Große Hochrisiko-Investitionen wolle die Swisscom nicht tätigen: "Wir können uns nicht leisten, das Geld der Aktionäre zu verschwenden."
