Produktsuche der nächsten Generation

esolda.at
28.11.2006

Eine in Österreich entwickelte Suchmaschine soll die Produktsuche für den Nutzer vereinfachen - mit der Vision vom semantischen Web.

Im Rahmen der Web-Konferenz Semantics 2006, die am Dienstag im Tech Gate Vienna eröffnet wurde, wurde eine neue Produktsuchmaschine vorgestellt, die einen neuen Ansatz verfolgt.

Esolda.at wurde von vier Wiener Studenten entwickelt und baut auf der Vision vom semantischen Web auf, in dem Daten maschineninterpretierbar dargestellt werden und "intelligente" Anwendungen ermöglichen.

Eigens standardisiertes Format

Markus Linder, Geschäftsführer des Wiener Start-ups Information Systems, das Esolda nun veröffentlicht hat, erklärt:

"Die Informationen dafür kommen nicht aus herkömmlichen HTML-Dateien [auf die der Benutzer nach wie vor Zugriff hat], sondern werden von den Herstellern in dem vom World-Wide-Web-Konsortium [W3C] standardisierten RDF- und OWL-Format zur Verfügung gestellt."

Beta-Version gestartet

Was kompliziert klingt, ist eigentlich ganz einfach und wendet sich auch in erster Linie an Nutzer, die sich nicht regelmäßig mit Produktneuheiten auseinander setzen. Die am Dienstag gestartete Beta-Version lässt jedoch noch einige Wünsche offen.

Vorerst kann nur in vier Produktkategorien gesucht werden, dabei wird der Nutzer nach seinen Wünschen gefragt, bevor er die passende Auswahl und auch günstige Einkaufsmöglichkeiten präsentiert bekommt. Individuelle Anfragen können noch nicht verarbeitet werden.

Die Entwickler erhoffen sich nun mit dem Weihnachtsgeschäft viele Tester, die mit ihrem Feedback bei der Weiterentwicklung helfen.

Mühsame Datenbeschaffung

"Wir stehen noch am Anfang dieser großartigen Entwicklung", ist sich Linder bewusst. "Derzeit müssen wir noch den Großteil der maschineninterpretierbaren Informationen im RDF-Format aus bestehenden HTML-Seiten gewinnen, da erst wenige maschineninterpretierbare Dateien im Web zugänglich sind."

Informationen und Produktbeschreibungen werden daher heute noch großteils aus HTML-Dateien mittels automatisierter Web-Extraktion oder mit Hilfe von Web-Services und Data-Retrieval gewonnen. "Doch das ist mühsam und zeigt die Grenzen dieser konventionellen Internet-Technologien auf", erklärt der 25-jährige WU-Student, der das Projekt zusammen mit den drei TU-Studenten Martin Schliefnig, Christian Weiss und Svetlana Hollerer vor eineinhalb Jahren aus der Taufe gehoben hat.

Internationale Zusammenarbeit

Die Jungunternehmer sind aber nicht alleine: Weltweit spornen zahllose Organisationen und Projekte unter Federführung des W3C die Entwicklung der geeigneten Systeme und Standards an, in denen die Produktinformationen ohne großen Aufwand seitens der Anbieter für Computer verständlich verpackt werden können.