Bilanzkorrektur bei Gateway
Die Bilanzskandale in den USA reißen nicht ab. Der US-Computerhersteller Gateway hat zugegeben, seine Umsätze für das Geschäftsjahr 2000 und für das erste Quartal 2001 wegen der Verbuchung von AOL-Internet-Serviceleistungen als zu hoch ausgewiesen zu haben.
Der Hersteller geht davon aus, dass die Umsatzerlöse für das Jahr 2000 um rund 340 Mio. USD [312 Mio. Euro] auf 9,26 Mrd. USD zu berichtigen sind. Für 2001 dürften sich die Umsätze um etwa 130 Mio. USD auf 5,95 Mrd. USD verringern, hieß es. Die Revisionen haben laut Gateway keinen Einfluss auf die Nettoergebnisse.
Gateway hat infolgedessen nun bei der US-Börsenaufsicht SEC einen zweiwöchigen Aufschub für die Vorlage der Bilanz 2002 beantragt, die ursprünglich am 31. März hätte veröffentlicht werden sollen.
Die SEC hatte bereits letztes Jahr ihre Ermittlungen gegen Gateway aufgenommen. Im Jänner dieses Jahres kündigte die Börsenaufsicht an, möglicherweise auch ein Zivilverfahren gegen Gateway einzubringen.

Der Kern der Bilanzfälschung war die unsaubere Verbuchung von AOL-Gebühren. Gateway hatte als Zugabe zu seinen Computern einen zwölfmonatigen kostenlosen Internet-Zugang über AOL angeboten.
Gebühren, die bei einer herkömmlichen Nutzung des Dienstes angefallen wären, verbuchte Gateway als Umsatz, obwohl keinerlei Zahlungen erfolgten. Umgekehrt wurden die Gebühren, die Gateway an AOL zahlte, als Umsatzkosten verzeichnet.
Erst vor kurzem hatte Gateway die Streichung von 1.900 Stellen angekündigt. Das entspricht 17 Prozent der gesamten Belegschaft. Die Entlassungen sind Teil eines 400-Mio.-Dollar-Einsparungsprogramms, das den US-Computerhersteller wieder auf Vordermann bringen soll.