"Schicksal" der Al-Jazira-Site unklar
Seit Dienstagmittag sind die Websites des arabischen TV-Senders al-Jazira [die Insel] entweder sehr schwer oder gar nicht zu erreichen.
Über die Ursachen wird unterdessen weiter spekuliert. Dabei kommen drei Faktoren in Betracht, die durchaus gleichzeitig wirken könnten.
Zunächst ist das Interesse an den Sites derzeit sehr groß, wobei die Pressesprecherin von al-Jazira, Susie Sirri, gegenüber der futureZone von einem "Traffic Jam" sprach. Dazu kommen Probleme mit der DNS-Auflösung, nachdem der Web-Host des Senders Änderungen als "defensive Maßnahme" vorgenommen hat.
Des Weiteren verstummen aber auch die Gerüchte über DDos-Attacken auf die Seiten nicht. Dabei könnten sich "patriotische" Angreifer aus den USA von der Berichterstattung gestört fühlen und den Traffic noch weiter erhöhen.
Die Schwierigkeiten der Website hatten begonnen, nachdem al-Jazira [neben zahlreichen anderen TV-Stationen im Nahen Osten] Bilder von Iraqi TV übernommen hatten. Ursache der vielen Zugriffe waren offenbar die Bilder der gefallenen und gefangenen US-Soldaten, die auf der Site von al-Jazira zu sehen waren. Die US-Medien hatten diese Bilder nicht gebracht.

Ansturm auf Newssites
Der in den USA sehr bekannte Sender beliefert unter anderem CNN nach dessen Rausschmiss aus Bagdad mit Bildern.
Der Host selber ist in Katar, die Server für die Al-Jazira-Seite stehen in Frankreich und den USA.
Al-Jazira gibt es seit 1996, als der reformfreudige Emir von Katar, Scheich Hamad bin Khalifa al-Thani, einen unabhängigen Sender gründen wollte, der bald auch finanziell auf eigenen Füßen stehen sollte. Schon bald erwarb sich der Sender den Ruf eines "arabischen CNN".