Ein Jahrzehnt Microsoft gegen Kartellbehörden
Das Urteil der ersten Instanz
7. Juni - Richter Thomas Penfield Jackson verhängt das Urteil: Microsoft soll in zwei getrennte Unternehmen für das Betriebssystem Windows und die Anwenderprogramme zerschlagen werden. Die beiden neuen Firmen dürfen keine gemeinsamen Projekte betreiben. Bill Gates kündigt umgehend Berufung an.
6. Juni - Überraschend legt Microsoft letzte Argumente einen Tag vor Ende der Frist vor. Die Parteien warten auf das Urteil.
5. Juni - Die Regierungsanwälte lehnen die Änderungsvorschläge von Microsoft erneut ab.
31. Mai 2000
Microsoft wendet sich erneut vehement gegen eine Aufspaltung in zwei getrennte Firmen. Das Unternehmen fordert zwölf Monate Zeit für die Erarbeitung eventueller Aufspaltungspläne. Der Regierungsvorschlag sieht vier Monate vor. Der Richter räumt den Parteien überraschend mehr Zeit für Reaktionen ein.
10. bis 26. Mai 2000
26. Mai - Das Justizministerium besteht auf einer Aufspaltung des Unternehmens in zwei Teile. Microsoft kann bis zum 31. Mai reagieren.
24. Mai - Richter Jackson lehnt den Antrag auf Vertagung ab. Beobachter gewinnen den Eindruck, er neige einer Aufspaltung von Microsoft in drei Teile zu. Die Kläger haben bis zum 26. Mai Zeit, endgültige Anträge zum Strafmaß zu formulieren.
10. Mai - Microsoft bietet eine Änderung bestimmter Geschäftspraktiken an. Gleichzeitig nennen die Anwälte die beantragte Aufspaltung "beispiellos, radikal und unangemessen". Die für den 24. Mai angesetzte Anhörung soll auf den 4. Dezember verschoben werden. Die Regierung weist die Vorschläge als unzureichend zurück.
Stichtag 10. Mai 2000
Bundesrichter Thomas Jackson hatte den Klägern eine Frist bis zum 28. April gesetzt, um Strafen vorzuschlagen, die Verteidigung hat dann bis 10. Mai Zeit, um zu reagieren.
11. Januar bis 3. April 2000
1. April - Die Bemühungen um einen Vergleich platzen. Damit hat das Gericht das Wort.
28. März - Nach dem Scheitern der Vergleichsverhandlungen will Jackson sein Urteil verkünden. Doch in letzter Minute gibt es neue Vergleichsverhandlungen.
1.April - Microsoft legt seinen 1,6-Mrd.-Dollar-Streit mit dem Softwarehersteller Caldera um das Betriebssystem DOS außergerichtlich bei. Caldera hatte Microsoft vorgeworfen, Ende der 80er Jahre in Windows 3.1 einen vorgetäuschten Fehler eingebaut zu haben, der beim Einsatz des Caldera-Betriebssystems DR DOS zu einer Fehlermeldung führte.
3. April 2000 - Microsoft ist wegen wettbewerbswidrigen Verhaltens schuldig gesprochen worden. Richter Thomas Penfield Jackson lastet dem Unternehmen an, gegen Kartellgesetze verstoßen zu haben. Er muss nun über Strafmaßnahmen entscheiden. Gates kündigte nach dem Urteil Berufung an. Damit dürfte sich das Verfahren noch über Jahre hinziehen.
23. Juli 1998 bis November 1999
23. Juli 1998 - Die Computerkonzerne IBM und Oracle beklagen, dass Microsoft unfaire Geschäftsmethoden anwendet.
19. Oktober 1998 - Beginn des Kartellverfahrens gegen Microsoft vor dem "Barrett Prettyman Courthouse" in Washington, D.C. Ein rechtskräftiges Urteil könnte noch Jahre auf sich warten lassen. Im Falle einer Verurteilung könnte Microsoft aufgeteilt werden.
November 1999 - Ein Gericht bescheinigt Microsoft "räuberische Taktiken" im Umgang mit Konkurrenten. Microsoft setze seine überwältigende Marktmacht und seine immensen Gewinne ein, um jeder Firma zu schaden, die Produkte entwickelt, die den Wettbewerb gegen eines der Kernprodukte von Microsoft verschärfen könnten.
11. Dezember 1997 bis 22. Januar 1998
22. Januar 1998 - Microsoft kommt dem Urteil von Richter Jackson vom 11. Dezember nach.
11. Dezember 1997 - Bundesrichter Thomas P. Jackson verlangt von Microsoft, die Zwangsbündelung von "Windows 95" und "Internet Explorer" aufzuheben.
20. Oktober 1997
Das Justizministerium erklärt die Bündelung des "Internet Explorers" mit dem Betriebssystem "Windows 95" bei der Softwareabgabe an Computerhersteller für unzulässig.
Microsoft verstoße mit seinen Lizenzierungspraktiken gegen einen kartellrechtlichen Gerichtsbeschluss aus dem Jahre 1995. Bei einem Bundesgericht beantragt das Justizministerium eine Strafe im Falle der Zuwiderhandlung von einer Million Dollar pro Tag
Oktober 1997
Die Einbindung des "Internet Explorers" bei der Softwareabgabe an Computerhersteller ruft die US-Bundesstaaten auf den Plan. Mehrere Oberstaatsanwälte - darunter die von Kalifornien, New York, Texas und Massachusetts - leiten Untersuchungen ein. Auch die Europäische Kommission überprüft Microsofts Marktpraktiken.
August 1997
Nach der Übernahme von Web TV durch Microsoft leitet das Justizministerium Untersuchungen der jüngsten Investitionen des Unternehmens im Live-Video-Bereich ein. Auch die 150-Mio.-Dollar-Beteiligung am Computerhersteller Apple wird überprüft
August 1996
Die Netscape Communications Corp., mit ihrem "Navigator" weltweiter Marktführer beim Absatz von Browsern, bittet das Justizministerium um Unterstützung. Netscape wirft Microsoft vor, seine Marktdominanz unerlaubt einzusetzen.
August 1995
Das Justizministerium weitet seine Untersuchung auf die geplante Verknüpfung des Browsers "Internet Explorer" und "Windows 95" aus. Nach monatelangem juristischem Streit wird die Einigung über die Lizenzierungspraktiken vom Juli 1994 doch noch für gültig erklärt. Der ursprüngliche Kartellstreit scheint beigelegt.
Juni 1995
Die geplante Verknüpfung des neuen Online-Dienstes Microsoft Network [MSN] mit dem Betriebssystem "Windows 95" wird überprüft.
April 1995
Das Justizministerium verhindert mit einer Klage den Plan Microsofts, das Softwareunternehmen Intuit für 1,5 Mrd. Dollar [1,46 Mrd. Euro/20,1 Mrd. S] zu kaufen. Intuit ist der weltweit führende Hersteller von Finanzsoftware.
Juli 1994
Microsoft erklärt sich nach einer Einigung mit dem Justizministerium bereit, seine Lizenzierungspraktiken zu ändern.
August 1993
Das Justizministerium übernimmt von der FTC in einem ungewöhnlichen Schritt die Untersuchungen im Fall Microsoft.
Juni 1990
Die Kartellbehörde Federal Trade Commission [FTC] überprüft Absprachen des Computergiganten IBM mit Microsoft.