1,1 Millionen Minderjährige in DNA-Datenbank
Die britische Polizei speichert auch beim kleinsten Verdacht die genetischen Fingerabdrücke von Personen in einer zentralen Datenbank. Mittlerweile sind dort auch die Daten von 1,1 Millionen Minderjährigen erfasst.
Wie die britische Tageszeitung "Guardian" am Freitag berichtete, hat eine parlamentarische Anfrage der Liberaldemokraten ergeben, dass mittlerweile die DNA-Daten von rund 1,1 Millionen Minderjährigen (unter 18 Jahre) in einer Datenbank der britischen Polizei erfasst sind. 337.000 dieser Datensätze beziehen sich auf Personen unter 16 Jahre.
Die britische Polizei speichert den genetischen Fingerabdruck auch bei kleinsten Vergehen. Die Daten werden erst dann gelöscht, wenn die entsprechende Person ein Alter von 100 Jahren erreicht hat - egal, ob sie verurteilt wurde oder nicht. In den vergangenen fünf Jahren hat die britische Polizei rund 570.000 DNA-Datensätze von Minderjährigen angelegt.
"Beschuldigt oder vorgewarnt"
Die für die Datenbank verantwortliche National Policing Improvement Agency (NPIA) sagte, dass 88 Prozent der erfassten Minderjährigen "beschuldigt, überführt oder zum letzten Mal vorgewarnt" worden seien. Sie konnte jedoch nicht sagen, wie viele der Minderjährigen tatsächlich eines Verbrechens überführt wurden.
Laut "Guardian" betreibt Großbritannien die proportional zur Bevölkerungszahl größte DNA-Datenbank der Welt. Bereits mehr als sieben Prozent der britischen Bevölkerung seien in dieser Datenbank erfasst. Helen Wallace, Vorsitzende der Bürgerrechtsorganisation GeneWatch, sagte dem "Guardian", dass die Polizei so viele Minderjährige erfasse, um die Verhaftungsquoten der Regierung zu erfüllen. Die Regierung unterschätze die Anzahl der unschuldig erfassten Minderjährigen.