Wechsel an der ISPA-Spitze

PROVIDER
14.11.2008

In einer Kampfabstimmung wurde Andreas Koman (Tele2) mit deutlicher Mehrheit zum neuen Präsidenten der österreichischen Internet-Provider gewählt.

Koman erhielt am Donnerstag eine überraschend klare Mehrheit im heimischen Verband der Internet-Service-Provider (ISPA).

Im Vorfeld waren noch alle von ORF.at befragten Provider davon ausgegangen, dass die Entscheidung zwischen Koman und seinem Gegenkandidaten Wolfgang Schwabl (Telekom Austria/mobilkom) knapp ausfallen würde.

Neuer ISPA-Vorstand

Damit ist auch der seit Monaten schwelende Richtungsstreit über den Kurs der Provider-Interessenvertretung gegenüber der Telekom Austria (TA) entschieden.

Der langjährige ISPA-Generalsekretär Kurt Einzinger, der im Sommer seine Funktion zurückgelegt hatte, aber ist zurück. Zusammen mit Oskar Obereder (Silver Server), Harald Kapper (Kapper.net) und Wolfram Huber (web-tech) wurde Einzinger in den neuen Vorstand gewählt.

Hintergrund des eigentlich schon seit Jahren schwelenden Konflikts ist, dass die TA zwar einerseits Mitglied der ISPA ist und im abgewählten Vorstand auch mit zwei Personen vertreten war. Andererseits ist die TA jenes ISPA-Mitglied, das mit Riesenabstand zu den anderen über weitaus den größten Anteil an der Infrastruktur insgesamt verfügt.

Mit dieser Ausgangslage waren Konflikte programmiert, und so kam es denn auch. Die ISPA warf in Gestalt ihres vormaligen Generalsekretärs Kurt Einzinger dem Telekomregulator Georg Serentschy regelmäßig vor, dass er in seinen Entscheidungen einseitig die Telekom begünstige.

"Aktiv", "pointiert"

Er stehe für eine "moderne und aktive ISPA, die die Interessen ihrer Mitglieder vertritt", sagte der neue Präsident am Freitagnachmittag zu ORF.at.

Koman plädierte für ein Ende des Richtungsstreits und für mehr Sachlichkeit. Anstatt "emotionale Diskussionen" zu führen, möge man sich lieber an Fakten orientieren, daraus Handlungsvorschläge erarbeiten und die Ergebnisse dann "pointiert" an die Öffentlichkeit bringen - also tun, was eben Aufgabe einer Interessenvertretung sei, so Koman.

Mit dem Verweis darauf, dass der komplette Vorstand erst am kommenden Dienstag berufen werde - zu den gewählten Mitgliedern werden weitere sechs kooptiert -, entschlug sich Koman weiterer Kommentare.

Die Ausgangslage

Das von Prozessen begleitete Dreieck permanenter Spannungen um Regulator, Ex-Monopolist und Interessenvertretung aller übrigen "Marktbegleiter" war der Entwicklung des Gesamtmarkts so gar nicht dienlich, das wussten alle Beteiligten.

Über eine mögliche Lösung für die verfahrene Situation gingen die Meinungen allerdings diametral auseinander.

Deshalb kam es zur Kampfabstimmung zwischen Koman, der für die immer stärker in Bedrängnis geratenden alternativen Zugangsprovider steht, und Schwabl von der TA/mobilkom, die Ersterer für sich entscheiden konnte.