AMD liefert Server-Prozessor "Shanghai" aus
Hoffnungsträger für Intel-Konkurrent
Der amerikanische Chiphersteller AMD hat die Auslieferung seines neuen Server-Prozessors "Shanghai" in großen Stückzahlen wie in der Branche erwartet am Donnerstag gestartet. Bis Ende des Jahres stünden Unternehmenskunden rund 25 Server-Systeme der verschiedenen Hersteller mit dem neuen, besonders energieeffizienten Prozessor zur Auswahl, sagte Emilio Ghilardi, Europa-Chef von AMD, in Berlin.
Im Vergleich zu seinem Vorgänger "Barcelona" soll der Quad-Core-Prozessor "Shanghai" noch einmal deutlich weniger Strom für den Betrieb benötigen. Bei einer um 35 Prozent höheren Leistung verbraucht der Chip weit weniger Energie - bis zu 35 Prozent weniger im Ruhemodus. Nach Angaben von IDC-Analyst Thomas Meyer verbrauchten Datenzentren allein in Westeuropa im Jahr 2007 rund 40 Terawatt Strom pro Stunde, Tendenz steigend.
Umstrukturierung geplant
AMD will in Zukunft Prozessorenentwicklung und Produktion trennen. Letztere soll in ein Unternehmen ausgegliedert werden, das von einem Investmentfonds aus dem Emirat Abu Dhabi finanziert wird.
Probleme mit "Barcelona"
"Shanghai" ist der erste Prozessor, den AMD in 45-Nanometer-Technologie fertigt. Dank immer kleinerer Linienstärken, mit denen die logischen Strukturen auf die Chips aufgebracht werden, können die Hersteller immer kleinere und leistungsfähigere Prozessoren in immer größeren Stückzahlen pro Durchgang produzieren. Die eigene Fertigung von Mikroprozessoren gliedert AMD allerdings derzeit in ein neues Unternehmen aus, an dem das Emirat Abu Dhabi die Mehrheit hält. Mit einer Finanzspritze des neuen Partners soll der Fertigungsstandort in Dresden weiter ausgebaut werden. AMD will sich künftig auf die Entwicklung und das Design von Chip-Architekturen konzentrieren.
Der neue Server-Chip "Shanghai" ist ein großer Hoffnungsträger für das Unternehmen, das zuletzt immer wieder rote Zahlen schrieb. Vor einigen Jahren hatte es das Unternehmen schon einmal mit einem Server-Chip der Opteron-Reihe gegenüber seinem großen Rivalen Intel geschafft, im Markt für Unternehmens-Server signifikant Marktanteile zu gewinnen. Zuletzt sollte das auch mit dem "Shanghai"-Vorgänger "Barcelona" gelingen. Doch massive technische Probleme, wiederholte Verzögerungen des Marktstarts sowie Lieferprobleme hatten die Pläne zunächst durchkreuzt.
(dpa)
