Künstler pochen auf Geräteabgaben
Eine europaweite Künstlerinitiative macht sich für die Beibehaltung pauschaler Vergütungen für private Kopien stark.
Die neu gegründete Initiative "Culture First" wehrte sich am Mittwoch in Brüssel bei einer Veranstaltung im EU-Parlament dagegen, künftig kein Geld mehr dafür zu erhalten, wenn Privatpersonen ihre Werke kopieren.
Anteil am Boom
Die Initiative, der auch die Vereinigungen der europäischen Filmregisseure, der Musiker und der Musikverlage, der Autoren und der Interpreten angehören, betonte, dass Künstler wesentlichen Anteil am Boom der Unterhaltungselektronik hätten.
"Bedrohung für die Kultur"
Die von von der Unterhaltungsindustrie geforderte Abschaffung pauschaler Vergütungen sei eine "Bedrohung für die Kultur", hieß es seitens der Initiative.
DRM und pauschale Gebühren
Privatkopien urheberrechtlich geschützter Werke, etwa von CDs auf ein MP3-Abspielgerät, sind in vielen Ländern, darunter auch Österreich, gestattet. Die Vergütung dafür ist in 20 EU-Staaten geregelt und wird u. a. durch digitales Rechtemanagement (DRM) ermöglicht, durch das die Zahl der möglichen Kopien von online gekauften Musik- oder Filmdateien begrenzt wird.
Weit verbreitet sind jedoch auch pauschale Gebühren ("Leerkassettenvergütung"), die auf den Kaufpreis etwa von CD-Rohlingen, MP3-Playern, DVD-Brennern und Computerfestplatten aufgeschlagen werden.
"Technologiesteuer"
Die Elektronikhersteller kritisieren diese Form der pauschalen Einhebung als "Technologiesteuer". Sie haben sich im April zum Europäischen Industriebündnis zur Reform der Urheberrechtsabgaben [Copyright Levies Reform Alliance - CLRA] formiert.
Streit über Summen
Während die Künstlerseite von rund 542 Millionen Euro spricht, die 2005 auf Privatkopien eingehoben wurden, sind es laut einem Bericht der CLRA in neun untersuchten EU-Ländern 925 Millionen Euro.
Diese vom Konsumenten bezahlten Gebühren sollen den Verkauf etwa von MP3-Playern hemmen und dadurch auch den (Online-)Verkauf von Musik, argumentiert die Erzeugerseite.
Dem halten die Künstler entgegen, dass in Ländern mit und Ländern ohne Vergütungssysteme für Privatkopien MP3-Abspielgeräte gleich weit verbreitet seien.
(APA)