So nutzen Österreichs Politiker das Netz
E-Mail, Weblog, VoIP, Video on Demand, UMTS, Online-Shopping und -Musik: Österreichische Politiker machen eifrig von den Kommunikationsangeboten des Internets Gebrauch - nicht immer auf freiwilliger Basis.
Bei einer Podiumsdiskussion anlässlich des Internet Summits in Wien am Mittwoch verrieten Vertreter von ÖVP, SPÖ, BZÖ und Grünen, wie sie persönlich das Internet nutzen.
Grüne Politikerin "muss" Tagebuch führen
Die Grünen-Politikerin Gabriela Moser hat das Internet erst zwei Stunden vor der Diskussion genutzt: "Ich muss auf Grund des Wahlkampfs Tagebuch führen."
Zwar findet sich auf der Grünen-Website kein entsprechender Blog-Eintrag von Moser, dafür auf ihrer persönlichen Seite ein Artikel vom 20. September zum Thema "Copy & Paste bei der ÖVP". Davor hatte sie zuletzt am 7. September gepostet.
Moser ist Bauten- und Verkehrssprecherin der Grünen und wie alle anderen beim Internet Summit anwesenden Politiker Abgeordnete zum Nationalrat.
Breitband-Internet für alle mit bis zu 20 MBit: Bei der Podiumsdiskussion sprachen sich ÖVP, SPÖ, BZÖ und die Grünen durchwegs für eine Stärkung des Internet- und Kommunikationssektors in Österreich aus. Uneinigkeit besteht allerdings über den Weg dorthin.
BZÖ-Politiker nutzt VoIP und iTunes
Markus Fauland, BZÖ-Sprecher für den Öffentlichen Dienst, Sport und Landesverteidigung, präsentierte sich als Intensiv-User: Er nütze über seine Zwei-MBit-Leitung zu Hause Video on Demand, "Musikbörsen wie iTunes" und telefoniere auch übers Internet.
"Mein Notebook ist mein täglicher Begleiter", sagte Fauland und zoog das Gerät gleich zum Beweis aus seinem prall gefüllten Rucksack hervor. "Ohne das könnte ich mir mein tägliches Leben gar nicht mehr vorstellen."
Der Eintrag auf der BZÖ-Website zu Fauland ist neben seinem Lebenslauf und seinen Funktionen eher schmal bestückt.
ÖVP-Politiker kauft auch im Netz ein
Für ÖVP-Vertreter Roman Stiftner gehört der Internet-Zugang zur Grundausstattung eines modernen Haushalts. Er selbst nutzt gerne E-Mail, gerade dann, wenn er unterwegs ist, und kauft von seinem Notebook aus online ein.
"Das Internet bietet die Möglichkeit, Dinge günstig zu erwerben oder zu ersteigern", so Stiftner, "allerdings darf es kein rechtsfreier Raum sein." Mit offensichtlicher Begeisterung erzählte er auch von einer Videokonferenz mit Teilnehmern aus den USA und Deutschland, die er erst vor kurzem geführt habe.
Im Netz ist der Wiener Gemeinderat und Bereichssprecher der ÖVP Wien für Informationstechnologie mit einer eigenen Subseite mit Infos zu seiner Person und seinen Themen vertreten.
SPÖ-Politiker nutzt E-Mail auf dem Handy
SPÖ-Budgetsprecher Christoph Matznetter outete sich als Computer-Insider und Internet-Nutzer der ersten Stunde. Seine erste E-Mail-Adresse bekam er 1992 oder 1993 von CompuServe, schon in seiner Schulzeit hat er programmiert, später auch Software für seine Kanzlei. Derzeit nutzt er für seine E-Mails ein UMTS-Handy mit Push-Mail-Funktion.
"Die Veränderung durch die Ausbreitung des Internets habe ich unterschätzt", gibt er zu. Es habe eine gravierende Änderung der Kommunikation stattgefunden – bis zum Internet sei alles eindimensional gewesen.
Online ist zu Matznetters Person auf den SPÖ-Seiten zwar einiges zu finden, allerdings weder ein Weblog noch aktuelle Beiträge.
(futurezone | Nadja Igler)