Finanzkrise bei Jowood
Umsätze und Ergebnisse des börsennotierten Computerspiele-Herstellers Jowood Productions Software sind im dritten Quartal "signifikant unter den budgetierten Zahlen" zurückgeblieben.
Das Unternehmen hat daher Gespräche mit Banken aufgenommen, um die Bereitstellung der notwendigen Liquidität sicherzustellen, teilte Jowood am Donnerstag ad hoc mit.
Bei Umsatzerlösen von 6,1 Millionen Euro fiel ein EBIT-Verlust von 4,1 Millionen Euro "vor Restrukturierungs-Maßnahmen" an. Vergleichszahlen aus dem Vorjahr nannte das Unternehmen vorerst nicht.
Jowood hat erst Anfang Oktober die Zusammenarbeit mit dem bisherigen COO [Chief Operating Officer] und Vorstandsmitglied Wilhelm Hamrozi auf Grund "unterschiedlicher Auffassungen über die Unternehmensstrategie einvernehmlich beendet".
Wechsel in Jowood-ManagementErwartungen verfehlt
Gründe dieser Planverfehlung sieht Jowood im "deutlich unter den Erwartungen liegenden Absatz neu veröffentlichter Titel" sowie in der Verschiebung einiger Spiele-Veröffentlichungen. Nach neun Monaten liegen die Erlöse mit 34,8 Millionen Euro zwar um 27 Prozent über dem Vergleichswert des Vorjahres, verfehlten aber die Erwartungen des Unternehmens.
Der Spieleproduzent will sich nun, wie berichtet, auf seine Kernkompetenzen konzentrieren und hat "bereits umfangreiche Restrukturierungsmaßnahmen" eingeleitet. Dadurch wird laut Jowood ein zusätzlicher Aufwand von "mindestens 20 Millionen Euro" anfallen.
Letzten Freitag hat Jowood Umsatz- und Gewinnprognosen für das Gesamtjahr 2002 zurückgenommen.
Jowood mit Umsatz- und GewinnwarnungQuartalszahlen verschoben
Die Veröffentlichung der Quartalszahlen sowie der Bekanntgabe eines Ausblicks aufs vierte Quartal 2002 und das Gesamtjahr 2002 wurde "vorerst verschoben".
Ursprünglich war für Donnerstag eine Pressekonferenz angesetzt gewesen. Auf Grund des "bereits bestehenden Auftragseingangs" rechnet Jowood aber mit höheren Umsätzen im vierten Quartal.
Die Aktie des Spieleherstellers hat am Donnerstag mit massiven Kurseinbrüchen auf den vermeldeten Gewinneinbruch und die Aufnahme von Gesprächen mit Banken reagiert. Bis 10.00 Uhr büßte die Aktie 79,69 Prozent auf 0,65 Euro ein. Bis 12.15 Uhr konnten die Verluste allerdings wieder auf rund 47 Prozent auf 1,7 Euro reduziert werden.
