Vladimir Kramnik vs. Deep Fritz
Ab Freitag spielt Schachweltmeister Vladimir Kramnik aus Russland gegen die Chessbase-Schachmaschine "Deep Fritz".
Austragungsort ist Bahrain im persischen Golf.
In der ersten Partie in der Schach-Schlacht Mensch gegen Maschine konnte Kramnik am Freitag mühelos ein Remis erreichen. Beim zweiten von insgesamt acht Spielen am Sonntag wird Kramnik vermutlich auf Gewinn spielen.
Brains in Bahrain
Der Emir von Bahrain steuert ein Preisgeld in Höhe von einer
Million USD bei. Gewinnt Deep Fritz, so gibt es 400.000 USD für den
Hersteller Chessbase. Kramnik erhält bei einem Sieg die ganze
Million. 800.000 USD bleiben ihm bei einem Remis, 400.000 USD
trösten über eine Niederlage hinweg.

Der Herausforderer: Deep Fritz
Deep Fritz läuft in Bahrain auf einem Rechner mit acht Xeon-Prozessoren, die mit 900 MHz getaktet sind.
Mehr als 3,5 Millionen berechnete Positionen pro Sekunde soll er analysieren können.
Auch Maschinen waren Fritz als Gegner bisher nicht gewachsen. Deep Blue etwa, der legendäre IBM-Schachcomputer, der Garry Kasparov 1997 besiegte, war gegen Fritz machtlos.
Auch Deep Junior konnte Deep Fritz im Spiel über 25 Partien besiegen. Deep Fritz und Deep Junior liefen beim Wettkampf jeweils auf identischen Dual-Prozessor-Maschinen [Pentium III, 900 MHz].
Acht Partien
Die Partien werden am 4., 6., 8., 10.,13.,15.,17. und 19. Oktober
gespielt. Partiebeginn ist an jedem Spieltag um 15.00 Uhr Ortszeit
[14.00 Uhr MESZ].

Der Favorit: Kramnik
Vladimir Kramnik [27] kann ebenfalls eine beeindruckende Bilanz vorweisen. Der ehemalige Schüler von Weltmeister Kasparov schlug im Jahr 2000 seinen Meister vernichtend.
In Schachkreisen wird Kramnik wegen seiner Nervenstärke "Mr. Iceberg" genannt. Bis zu zehn Stunden trainiert der Meister pro Tag und analysiert unzählige Partien pro Monat.
Von den analytischen Fähigkeiten von Deep Fritz zeigte er sich trotzdem überrascht: "3,5 Millionen Züge pro Sekunde? Ich schaffe gerade mal einen."
Kasparov im Dezember gegen Deep Junior
Ex-Weltmeister Garry Kasparov wird im Dezember in Jerusalem gegen
das israelische Schachprogramm "Deep Junior" antreten. IBM hat das
Deep-Blue-Projekt aufgelöst, das Programm steht zu keinen weiteren
Wettkämpfen bereit.

Prognosen
Auf die Frage nach dem möglichen Endstand zeigte sich Kramnik pragmatisch. Er wäre froh, die notwendigen Punkte zum Sieg zu erreichen, also 4,5. Natürlich wisse man nicht, wie es laufen wird, und eventuell müsse er auch mit vier Punkten zufrieden sein.
Die deutschen Chessbase-Entwickler von Deep Fritz sagten, dass man mit einem 4:4 mehr als zufrieden wäre. Selbst eine knappe Niederlage von 3,5:4,5 oder auch 3:5 gegen den Weltmeister wäre schon ein Erfolg.