Tele2 steigt in den Mobilfunk ein
Tele2 steigt mit der Nummer 0688 in den österreichischen Mobilfunkmarkt ein, allerdings auf völlig andere Weise, als es bis jetzt für Handynetzbetreiber üblich war.
Man habe sich als "Mobile Virtual Network Operator" [MVNO] im Handynetz von One eingemietet, das gab Tele2-Geschäftsführer Norbert Wieser heute in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Christian Schrötter, dem Finanzchef von One, bekannt.
Da One von allen Mobilfunkern hier zu Lande über die meisten GSM-Frequenzen verfüge [insgesamt zwei Mal 29 MHZ] könne man sich Partner in den Netzen leisten, sagte Schrötter. Ein Netzausbau sei vorerst nicht notwendig.
Über den Wert des Deals hielten sich beide Seiten bedeckt.
Das heißt, Tele2 tritt unter eigenem Markennamen und mit eigenen SIM-Cards auf, verrechnet selbst und ist bis auf die etwa 4000 Sender ["Luftschnittstellen"] und deren nächste Umgebung auch Herr über das eigene, virtuelle Handynetz. Die Handynetzvorwahl wird "0688" mit nachfolgender siebenstelliger Telefonnummer sein.

Startpunkt, Einstiegskosten
Das notwendige Set-up, ein Mobilfunk-Switch samt allen möglichen Datenbanken [Home Location Register et al.], was ein richtiger Mobilfunker eben so braucht, ist nämlich in der Domäne von Tele2.
Auch die Verhandlungen über Zusammenschalt-Gebühren [Interconnection Fees] und Roaming mit anderen Netzbetreibern führt Tele2 eigenständig und zwar gerade jetzt.
Über den genauen Startzeitpunkt des neuen Handynetzes - wann die ersten Kunden aufgenommen werden - hält man sich deshalb noch bedeckt, und auch die Markteintrittskosten wollte Tele2-Geschäftsführer Wieser nicht nennen. Nur so viel: Die Einstiegskosten in reine Infrastruktur lägen im "hohen, einstelligen Millionenbereich".
Spekulationen über UMTS
Spekulationen über eine direkte Zusammenarbeit im Aufbau der
UMTS-Infrastruktur weisen beide Beteiligte zurück. "Was wir jetzt
abgeschlossen haben, ist eine GSM-Vereinbarung und sonst nichts",
sagte Wieser.

Die Art der Partnerschaft
Diese Partnerschaft, denn ab einer gewissen Dimension der Zusammenarbeit könne man nicht von mehr vom reinen "Kunden" sprechen, sagte der Finanzchef von One, unterscheide sich grundlegend von älteren Vereinbarungen mit Priority Telecom [Telekabel] oder auch der UTA.
Mit UTA oder Priority biete One Business und Endverbrauchern gemeinsame Produkte an, während man hier das Netz einem weiteren Betreiber geöffnet habe, der völlig eigenständige Produkte vertreibe.