19.07.2002

BILANZ

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AOL in Troubles

Der weltgrößte Medienkonzern, AOL Time Warner, hat Berichte zurückweisen müssen, wonach auch dieser Konzern Umsätze aufgebläht haben soll.

US-Anleger wollen den Medienriesen AOL Time Warner nun wegen Täuschung verklagen. Der Konzern habe irreführende Angaben über sein Betriebsergebnis und über die Fusion zwischen AOL und Time Warner gemacht, hieß es in der Sammelklage, die bei einem New Yorker Gericht eingereicht wurde. Die Klage betrifft den Zeitraum April 2001 bis April 2002, als die Gruppe einen Rekordverlust von 54,4 Mrd. USD einfuhr.

Verschiebung von Einnahmen

Dazu gehörten dem Zeitungsbericht zufolge unter anderem die Verschiebung von Einnahmen aus einem Bereich in einen anderen und die Abbuchung der für das Online-Auktionshaus getätigten Werbegeschäfte als eigene Einnahmen. Nach dem zusammen mit dem Bericht veröffentlichten Diagramm handelt es sich um Geschäfte über 270,1 Millionen USD.

Am späten Donnerstagabend ist der Chief Operating Officer [COO] des weltgrößten Medienkonzerns AOL Time Warner, Robert Pittman, von seinem Amt zurückgetreten.

Ferner gab AOL Time Warner nach US-Börsenschluss bekannt, die jeweiligen Chefs der Tochterunternehmen HBO, Jeff Bewkes, und Time Inc., Don Logan, seien zu Stellvertretern von Konzernchef Richard Parson ernannt worden.

Insgesamt war der Aktienkurs des Medienunternehmens im laufenden Jahr um rund 60 Prozent eingebrochen, was Händler unter anderem auf Sorgen der Anleger wegen des Wachstumspotenzials von AOL zurückführten.

Logan und Bewkes werden direkt Konzernchef Parsons unterstellt. Beide Männer gehören wie Parsons zur alten Time-Warner-Elite. Pittman war hingegen von America Online gekommen, als sich der Onlineriese und der größte amerikanische Medienkonzern in der gigantischen Medienfusion zusammengeschlossen hatten.

Die Fusion ist bisher nicht sonderlich gut gelaufen. Die Aktien von AOL Time Warner befinden sich im Keller, und die Aktionäre drängen auf Änderungen. Der weltgrößte Online-Dienst AOL tut sich besonders schwer, da er unter zunehmender Konkurrenz anderer Breitbandanbieter, einem schwachen Anzeigengeschäft und langsamerem Kundenzuwachs leidet.