40 Jahre Computerspiele im Museum
Die runden Geburtstage von "Pong" und "Spacewar" waren für das Londoner Barbican Centre der ideale Anlass, sich eingehender mit der Geschichte der Computerspiele zu beschäftigen.
Dort zeigt man derzeit eine Ausstellung mit dem Titel "Game On. The History, Culture and Future of Videogames". Die Schau ist die größte und umfangreichste von Computer- und Videospielmemorabilia, die je gezeigt wurde.
Die Geschichte der Computerspiele wird in chronologischer Reihenfolge präsentiert, beginnend mit "Spacewar", den frühen Arkadenspielen und den ersten Konsolen, die Anfang der 70er Jahre auf den Markt kamen.
Neben selten gezeigten Exponaten bietet die Ausstellung auch ein Wiedersehen mit Geräten, die vielen aus ihrer Kindheit oder Jugend noch bestens in Erinnerung geblieben sind.
Spacewar und Pong
Das erste Computerspiel wurde vor 40 Jahren kreiert. Ein junger
Student namens Steve Russell programmierte "Spacewar" am MIT - auf
einem wissenschaftlichen Großcomputer, der für die
Raumfahrtforschung entwickelt worden war. Die Verbreitung blieb
allerdings auf den Universitätsbereich beschränkt, wo es von
Studenten und Teilen des Uni-Personals als Abwechslung zum
wissenschaftlichen Alltag gespielt wurde. Die kommerzielle
Verwertung von Computerspielen setzte erst etwas später ein: Eine
Vorreiterrolle spielte in diesem Zusammenhang das Computerspiel
"Pong", das vor genau 30 Jahren auf den Markt kam und der
Weltöffentlichkeit als schwarzweißes TV-Spiel in Erinnerung blieb.

Computerspiele als internationales Phänomen
"Game On" ist noch bis zum 15. September im Barbican Centre in London zu sehen. Die Ausstellung beschränkt sich allerdings nicht auf die Präsentation von Exponaten, sondern versucht darüber hinaus auch, ökonomische und kulturgeschichtliche Aspekte zu thematisieren.
Diese Aspekte werden auch ausführlich in einem Buch behandelt, das parallel zur Ausstellung im Londoner Verlag Laurence King erschienen ist.
"Wir haben versucht, die Geschichte und Entwicklung der Computerspiele als internationales Phänomen darzustellen. Computerspiele werden auf der ganzen Welt und nicht nur in Europa, Amerika und Japan gespielt und produziert", so Lucien King, der als Chef-Kurator bei der Ausstellung "Game On" fungierte.

Noch kein echter Mainstream
Im Hauptberuf ist Lucien King Spieleentwickler für "Rockstar Games" in New York. Dadurch kennt er die Computerspiel-Industrie auch von innen - und er kennt ihre Grenzen.
Eine große und vielbeachtete Ausstellung wie "Game On" mag signalisieren, dass Computerspiele auch von einer breiten Öffentlichkeit wahrgenommen und akzeptiert werden. Lucien King bleibt dennoch Realist:
"Die Hersteller von Computerspielen sehen sich im Moment als zum Mainstream gehörend, weil sie mehr Umsatz machen als Hollywood und auch die Musikindustrie längst überflügelt haben. Aber wenn man sich die Zahlen genauer ansieht, wird man zugeben müssen, dass Computerspiele nach wie vor nur von einer relativ kleinen Minderheit gespielt werden.
Der durchschnittliche Käufer von Computerspielen ist immer noch männlich und jung. Die gesellschaftliche Realität spiegelt sich weder in den Verkaufszahlen noch in den Spielen selbst wider. Um wirklich Mainstream zu werden, müssen sich Computerspiele und ihre Inhalte in Zukunft mehr auch anderen Einflüssen öffnen."
Um Computerhistorie geht es auch im zweiten Beitrag: Das Buch "Computers - Eine illustrierte Geschichte" dokumentiert die technische Entwicklung von den riesigen Mainframes bis zum Siegeszug des Personalcomputers. In historischen Bildern erzählt der Autor Christian Wurster die Biographie unserer digitalen Gefährten. matrix gibt Einblick in den spannenden Bildband, der einem die Entwicklungsgeschichte jenes Kastls, dem wir oft mit Hassliebe begegnen, näherbringen will.
