Das Internet als Reisebüro

09.07.2006

Ob Hotelbuchung, Flugpreisvergleich oder eine Plattform für Couch-Hopper: Das Internet ist bei der Reiseplanung nicht mehr wegzudenken. Was das Reisebüro Internet außer flexiblen Öffnungszeiten alles zu bieten hat - war Thema des Ö1-Magazins matrix.

Die ersten, die schon vor rund zehn Jahren ihre Produkte direkt über das Internet angeboten haben, waren Mietwagenfirmen in den USA. Mittlerweile kann man im Internet so ziemlich alles suchen und buchen, was man für eine Reise braucht. Einige Unternehmen setzen überhaupt rein auf den Online-Verkauf.

So sind Billigfluglinien erst entstanden, als es möglich wurde, durch Buchungen über das Internet Kosten für Geschäftsmieten, Personal und Tickets zu sparen.

Immer geöffnet

Vor allem Individual- und Geschäftsreisenden kommen die Möglichkeiten der Online-Reiseplanung sehr entgegen.

Denn das "Reisebüro Internet" hat rund um die Uhr geöffnet, man kann Angebote und Preise vergleichen und häufig sind Hotel, Flug oder Mietwagen auch billiger, wenn man online bucht und bezahlt.

Reise-Blogs wie Sand am Meer

Die Frage, wo die Reise hingehen soll, kann einem auch das Internet nicht abnehmen, aber es gibt jede Menge Reise-Blogs und Foren, wo man sich inspirieren lassen kann.

Trogging

Der neueste Begriff lautet Trogging - also travel blogging.

Felix sucht Flüge

Billigflieger-Websites sind an sich eine gute Idee, viele sind aber wenig ansprechend gestaltet, die Suche dauert oft lange und führt bei weniger frequentierten Zielen zu keinem sinnvollen Ergebnis.

Das hat auch den Eventmanager Hannes Jagerhofer genervt, der für seine Agentur ACTS sehr viel unterwegs ist. Gemeinsam mit Leo Bonengl - der früher Tech-Manager bei Apple Österreich und Sony Deutschland war - hat er eine Lösung entwickelt und online gestellt.

Sie heißt checkfelix und hilft bei der Suche nach Flügen. Finanziert wird das kostenlose Service über das sogenannte Destination Marketing. Das sind Werbebanner von Fluglinien, Hotels oder Städten, die passend zur Fluganfrage eingespielt werden.

Bald soll es auf Checkfelix auch Reisetipps aus aller Welt geben.

Vier Sterne-Hotel oder Couch?

Unterkünfte kann man auf vielfältige Weise suchen: Über die Website einer Stadt oder Region, über Tourismusverbände oder Hotelreservierungsdienste.

Websites von Anbietern wie Hotelclub bieten den Vorteil, dass Suchen und Buchen auf einer Plattform möglich sind, die Preise oft günstiger sind, als wenn man direkt bei der Unterkunft bucht, und man womöglich auch noch Member-Dollars sammeln und für eine spätere Buchung einlösen kann.

90.000 Sofas zur Auswahl

Wer besonders billig unterkommen möchte, kann bei Communities wie Couchsurfing Mitglied werden. Couchsurfer sind Leute, die gratis auf dem Sofa von irgendwem übernachten und dafür vielleicht den Abwasch übernehmen.

Die Idee dieser Community ist aber nicht nur, so billig wie möglich zu reisen, sondern auch in aller Welt neue Leute kennenzulernen.

90.000 Leute haben sich dort bereits registriert, vor wenigen Tagen erlitt die Gemeinschaft der Couchsurfer jedoch einen schweren Schlag: Durch eine Verkettung widriger Umstände gingen die aufwändig gestalteten Profile der User verloren, jetzt irren vermutlich einige Couchsurfer da draußen in der Welt herum und suchen ihre Quartiertgeber.

Couchsurfing-Gründer Casey Fenton arbeitet jedoch mit der Community fieberhaft an der Wiederherstellung.

Reiseplanung mit Google Earth

Dass man ein nettes Spielzeug wie Google Earth auch für die Reisevorbereitung nützen kann, hat der in Wien lebende Maler und Fotograf Thomas Bredenfeld kürzlich festgestellt.

Für seine großformatigen Panoramafotos von Gebirgen fährt er seit vielen Jahren in die Schweiz und nützt das Internet für die Routenplanung, die Suche nach einer Unterkunft oder die Wettervorhersage.

Hotellage bestimmen

Bei seiner jüngsten Reise, bei der er für einen Kunden zwei Berge im Vorderrheintal fotografieren sollte, gab es eine besondere Herausforderung: Es war eine Unterkunft zu finden, von der aus man beide Berge sehen kann, um sie bei passendem Wetter sofort in aller Frühe oder spät abends fotografieren zu können.

Eine detaillierte Vorrecherche gelang ihm schließlich mit Google Earth: Legt man sich mit shift und dem Mausrad sozusagen auf die Seite, wird aus dem Satellitenbild eine dreidimensionale Reliefkarte, in der man herumspazieren kann.

Urlaub - einfach virtuell

Wer nach dem doch oft mühsamen Klicken durch Reiseangebote doch lieber daheim bleiben möchte, kann auf diese Weise ja einfach auch mit Google Earth auf Entdeckungsreisen gehen. Für eine Reise um die Welt braucht man damit maximal 80 Sekunden.

Wer es noch beschaulicher liebt, dem sei das "Vue des Alpes" empfohlen. In diesem vollkommen virtuellen Hotel mit Alpenblick, das von den beiden Schweizer Medienkünstlern Monica Studer und Christoph van den Berg gestaltet wurde, kann man kostenlos fünf Tage Urlaub machen.

Ein freies Zimmer gibt es aber erst wieder ab März 2008.

Heute 22.30 Uhr im Ö1-Magazin "matrix"

Sonja Bettel hat für matrix das Reisebüro Internet getestet. Zu hören Sonntag, 09.07., um 22:30 Uhr, im Ö1 Magazin matrix.