Festplatte aus Ministerium landete bei eBay
Über Umwege ist eine alte Festplatte aus dem Verkehrs- und Infrastrukturministerium beim Online-Auktionshaus eBay gelandet und dort versteigert worden. Laut "Kurier" befinden sich darauf vertrauliche Informationen aus dem Ministerium wie Honorarnoten und Werkverträge.
Die Festplatte, die laut Bericht bis Herbst 2005 in der Abteilung II/FC [Finanzen und Controlling] eingesetzt worden war, wurde demnach am 28. April für 38,40 Euro verkauft.
Sie sei zwar formatiert worden, der Inhalt konnte aber bei einem Test der Zeitung von einem Datenrettungslabor wiederhergestellt werden.
Externer zweigte Platte ab
Die betroffene Festplatte sei im Zuge von Systemumstellungen zur Verschrottung an eine ausgegliederte Firma übergeben worden, so Carl Ferrari-Brunnenfeld, Sprecher von Verkehrsminister Hubert Gorbach [BZÖ].
Dort habe sie offenbar einer der Mitarbeiter vor der Zerstörung abgezweigt, für private Zwecke genützt und anschließend bei eBay verkauft.
Die Platte sei im Zuge der Systemumstellung im Oktober letzten Jahres ausgebaut und für sechs Monate sicher verwahrt worden. Nach Ablauf wurden laut Ministerium alle Daten elektromagnetisch gelöscht - von dem externen Auftragnehmer.
Rechtliche Konsequenzen
Das Unternehmen sei vorher nach strengen Auswahlkriterien überprüft worden, so Ferrari-Brunnenfeld.
Daher sei man froh, auf den Diebstahl aufmerksam gemacht worden zu sein und die Tat nachvollziehen zu können. Es werde rechtliche sowie dienstliche Konsequenzen gegen die Firma und den Mitarbeiter geben, der Vetrag mit der Firma wurde bereits gekündigt.
Bis zur Klärung des Tatbestands wurden alle externen Entsorgungstätigkeiten laut Ministerium gestoppt. Ferrari-Brunnenfeld schließt nicht aus, dass noch weitere Festplatten aus dem Ministerium bei eBay landen könnten.
Datenschutz gefährdet?
Zwar unterliegen die Daten des Verkehrsministeriums der parlamentarischen Anfragepflicht, stellte der Sprecher fest.
Dennoch könnten auf der Festplatte Informationen über Dritte gespeichert und damit der Datenschutz gefährdet sein. Zu diesem Schluss sei man nach Rücksprache mit dem Verkäufer gekommen.
In Zukunft will sich das Ministerium selbst um die Entsorgung seiner Hardware sorgen, so wurde bereits eine eigene Magnetisierungsmaschine angeschafft.
(APA)