40 Jahre Computerspiele
Dieser Tage feiern Computerspiele ihren 40. Geburtstag.
In den 60er Jahren, als alles begann, gab es weltweit etwa 5.000 Großrechner, die in Universitäten und im Pentagon standen.
An einem dieser Rechner am MIT [Massachusetts Institute of Technology] programmierte Steve Russel im Jänner 1962 "Spacewar", das erste Computerspiel aller Zeiten.
Das Spiel entwickelte sich schnell zum absoluten Kult auf dem Campus. Die "Spacewar"-Sucht grassierte so stark, dass das Spiel sogar aus den MIT-Labs verbannt wurde, nur in der Mittagspause oder nach der Arbeit durften sich die Studenten beim Spielen vergnügen.
Spacewar
"Spacewar" begann als ein einfaches "Object-in-motion"-Programm.
Es wurde jedoch nach und nach erweitert, ein Sternenhimmel als
Hintergrund eingefügt und um die Hyperspace-Option erweitert, die
einem erlaubt, sein Schiff für kurze Zeit verschwinden zu lassen.

Spiele als Test für Rechenpower
Die Entwickler selbst hatten eigentlich nie die Absicht ein neues digitales Unterhaltungsmedium zu schaffen, sie wollten mit dem Spiel ursprünglich nur die "Rechenpower" der Computer unter Beweis stellen.
Doch das Beeindruckendste war, dass "Spacewar" überhaupt auf dem Rechner lief. Der Prozessor des PDP-1-Minicomputers lief mit ungefähr 100.000 Anweisungen pro Sekunde - im Schneckentempo im Vergleich zu schnellen Mikroprozessoren von heute, die zwei Milliarden Anweisungen pro Sekunde erreichen.
Darüber hinaus war der Rechner mit einem beeindruckenden Arbeitsspeicher von neun Kilobyte ausgestattet.
Lochstreifen
Das "Spacewar"-Programm wurde sogar mittels Lochstreifen an viele weitere Universitäten und Forschungszentren weitergegeben, die diesen PDP-Minicomputer besaßen.
Atari, Arcade, Apple
Viele Leute wurden von dem Spiel inspiriert, darunter auch der spätere ATARI-Gründer Nolan Bushnell.
Er floppte zwar mit einer ersten Arcade-Version von "Spacewar", gab jedoch nicht auf und feierte später mit "Pong" seinen ersten kommerziellen Erfolg.
Auch die Apple-Gründer Steve Jobs und Steve Wozniak waren als Teenager von "Spacewar" beeindruckt.
1972 bastelten sie schließlich in einer Garage an ersten Geräten, mit dem Ziel, des Spiel "Break Out" endlich auch zu Hause spielen zu können. Dafür mussten ihre Rechner schnell sein und einfache Benutzer-Schnittstellen und Farbe haben [einen Anschluss an ein TV-Gerät ...] - heraus kam der erste Personal-Computer.
Den ersten kommerziellen Erfolg mit einem Computerspiel landete jedoch Bill Pitts, ein Stanford-Absolvent. Er und sein Freund Hugh Tuck installierten "Galaxy Game" auf einem münzbetriebenen Automaten am Unigelände von Stanford. Das Spiel entwickelte sich zum echten Renner, und so konnte sich Pitts seine Investitionen von 60.000 USD wieder zurückholen.
Solitaire
Heute ist Steve Russel 64 Jahre alt und eher ein Gelegenheits-Gamer.
Er besucht immer wieder Spielhallen, um den Fortschritt der Videospiel-Technik nicht zu verpassen, und spielt ein paar Stunden pro Monat an seinem eigenen PC.
Aber heute sind es nicht mehr die Raumschiffe, die den Programmierer vor dem Monitor halten, sondern Spiele wie "Solitaire".
Timeline
-1962: Steve Roussel programiert das erste Videospiel: "Spacewar".
-1966: Mit "Eliza" in den Schaltkreisen unterhält sich das erste mal ein Computer mit einem Menschen.
-1972: Die Keksdose, die im Prototypen von "Pong" als Geldspeicher diente, läuft nach drei Tagen in einer Kneipe im Silicon Valley vor Münzen über und verursacht einen Kurzschluss.
-1972 floppt das erste Videospiel für zuhause: "Odyssey" von Magnavox.
-1976 kommen die ersten Systeme mit ROM-Cartidges: "Studio 2" von RCA und "Channel F" von Fairchild
-1976 erscheint der Apple 1: Der erste Heimcomputer, den man nicht selber zusammenlöten mußte.
-1977 Atari regiert den Markt mit seinem 2600er.
-1979 bringt Atari seinen ersten Heimcomputer heraus [400er].
-1981: Nintendo landet mit "Donkey Kong" seinen ersten [Spielhallen]- Hit.
-1982: Vectrex bringt das erste und einzige System mit eingebauten Monitor.
-1982 erscheint der Comodore 64
-1984 der grosse Crash im Viedeospiel-Buiseness: Colecovision, Intellvision und Vetrex gehen bankrott oder werden verschleudert.
-1985 geht Nintendo auf den amerikanischen Markt und kontrolliert bald daruf 90 Prozent des Heim-Sektors.
-1986: Sega kommt und etabliert sich als Nummer zwei.