11.02.2002

MERGER

Bildquelle: fuZo

Mobbing gegen HP-Chefin Fiorina

Walter Hewlett, ältester Sohn des Hewlett-Packard-Gründers William, hat in einem Interview mit dem "Wall Street Journal" erstmals konkret zu seinen Zukunftsplänen mit Hewlett-Packard [HP] Stellung bezogen.

Sein Programm sieht eine Stärkung der "Kronjuwelen" HPs vor, nämlich Drucker und Bildbearbeitung, einen schrittweisen Rückzug aus dem PC-Geschäft sowie den Rücktritt von CEO Carly Fiorina vor.

Fiorina soll gehen

Grundsätzlich nennt Walter Hewlett die Fusion einen "Fehler, der das Unternehmen auf den falschen Weg" führen werde. "Was HP braucht, ist Spezialisierung, nicht Breite."

Laut Hewlett handle es sich hier um eine Fusion zwischen verfeindeten Rivalen, so als wolle man versuchen, Athen und Sparta unter einen Hut zu bringen.

Kein gutes Haar lässt Hewlett an Fiorina. Da sie die Fusion zu ihrem persönlichen Projekt gemacht habe, sollte sie im Falle einer Abstimmungsniederlage zurücktreten.

Prinzipiell merkte er in Richtung Fiorina an, HP brauche einen "erfahrenen CEO, nicht jemanden, der das Handwerk erst lernen muss".

"Marktschreierische Binsenwahrheiten"

Laut Hewletts Vorstellungen sind die Sparten Drucker und Bildbearbeitung die profitabelsten Bereiche des Unternehmens, die es zu fördern gelte. Daneben sollte HP mehr Gewicht auf das Geschäft mit Software und Beratung legen.

Die Pläne Hewletts stoßen erwartungsgemäß nicht nur auf Zustimmung.

HP-Vorstandsmitglied George Keyworth, ein Fusionsbefürworter und HP-Urgestein, kritisiert die Äußerungen Hewletts als "marktschreierische Binsenwahrheiten".

Hewlett-Packard könnte ohne eine starke PC-Sparte seine Geschäftsbereiche Drucker und Bildbearbeitung gar nicht ausbauen. Aus dem PC-Geschäft auszusteigen würde überdies weit mehr als die nach der Fusion mit Compaq veranschlagten 15.000 wegfallenden Jobs kosten.