06.02.2002

TESA SCRIBOS

Bildquelle: European Media Laboratory

Klebestreifen als Datenspeicher

Das Heidelberger Forschungsinstitut European Media Laboratory [EML] kann die erste erfolgreiche Ausgründung eines seiner Projekte verbuchen.

Die holographische Datenspeicherung auf Tesafilm soll zum Geschäftszweck einer neuen Firma mit Sitz in Mannheim werden, die den Namen tesa scribos GmbH trägt.

Rund 3,5 Millionen Euro wurden von Tesa bisher in die Speichertechnologie des Klebefilms investiert, weitere vier bis sechs Millionen Euro werden nun folgen, um die erforderlichen Laserschreib- und Lesegeräte marktreif zu machen.

10 GB Daten auf 10 Meter Klebeband

Vor knapp vier Jahren entdeckten die Physiker Steffen Noehte und Matthias Gerspach, damals beide noch an der Universität Mannheim, dass sich auf einem handelsüblichen Klebeband Daten speichern lassen.

Die beiden Wissenschaftler setzten ihre Forschungen an dem Projekt "OptiMem" [Optical Memory] am European Media Laboratory fort.

Dort haben die beiden Wissenschaftler entdeckt, dass eine handelsübliche Rolle ¿tesa Multi-Film, kristall-klar¿ von zehn m Länge und 19 mm Breite theoretisch zehn GB Daten speichern kann.

Die Informationen werden optisch - mit einem gebündelten Halbleiterlaser - in den Film geschrieben.

"Holospot" zur Kennzeichnung

Ziele der Forschungsarbeit waren die Optimierung des neuen Speichermediums mit dem Entwicklungsnamen ¿tesa-ROM¿ und die Entwicklung eines sehr kompakten Laufwerks für die Tesa-Rolle.

Neben der Forschung an der "tesa-ROM" konzentrierten sie sich auf den Datenspeicher zum Aufkleben: ein modifiziertes Klebeband, in das ein winziges individuelles Hologramm geschrieben wird.

Die in diesem "Holospot" enthaltene Datenmenge ist circa 1.000 Mal größer als die eines herkömmlichen Barcodes und erlaubt die fälschungssichere Kennzeichnung von Produkten.

Die EML-Forscher schafften es, Hard- und Software für den "Holospot" so weit zu optimieren, dass die Ausgründung möglich wurde.

Keine Chance für Plagiate

Die Hologramme könnten in Personalausweise und Pässe eingearbeitet werden, aber auch bei EC-, Kreditkarten und Firmenausweisen einen wichtigen Beitrag zur Fälschungssicherheit bieten.

Auch Branchen wie die Pharma- und die Kosmetikindustrie können mit der neuen Holospot-Technologie ihre Produkte schützen, indem Verpackungen mit Holospots versehen werden. Plagiate hätten auf dem Markt somit keine Chance mehr.