Musikindustrie buhlt um Napster-User
Mit dem neuen Online-Angebot Pressplay wollen nun auch Sony und Vivendi Universal Music das Kundenpotenzial der inzwischen abgeschalteten Tauschbörse Napster nutzen und Musik über das Internet verkaufen.
Beim Start in den USA am Mittwoch seien digitale Musikstücke von Sony Music, Universal Music und EMI zunächst über die Plattformen von Microsoft Network [MSN], Roxio und Yahoo erhältlich, teilte Pressplay mit.
Kein Zugriff aus Österrreich
Ob und wann Pressplay im deutschsprachigen Raum starten wird, ist
nach Angaben von Microsoft noch unklar. Ein Zugriff auf Pressplay
auf der US-Site MSN sei von Österreich, Deutschland und der Schweiz
aus wahrscheinlich nicht möglich.


30 Songs für elf Euro
In den USA sollen Pressplay-Kunden für knapp zehn USD [elf Euro] monatlich 30 Musikstücke herunterladen und 300 Stücke per Streaming-Technologie anhören können. Beim Streaming laufen Musikstücke wie bei einer Musikbox nach dem Start ein Mal ab.
Um 20 Stücke auf CD brennen zu dürfen, müssen die Kunden den Angaben zufolge knapp 25 USD zahlen und bekommen dazu 1.000 Streaming-Titel und 100 Stücke zum Herunterladen [Downloads].
Beim Konkurrenzangebot von AOL Time Warner, EMI und Bertelsmann Music Group, das schon Anfang Dezember gestartet war, gibt es für monatlich knapp zehn Dollar 100 Downloads und 100 Streaming-Titel.
Wenige Chancen gegen KaZaA und Morpheus
Manche Branchenkenner zweifeln an einem Erfolg der neuen
Angebote. Nach ihrer Ansicht haben die kostenpflichtigen Dienste
geringe Chancen, weil viele Nutzer längst von Napster zu anderen
kostenlosen Tauschbörsen wie KaZaA und Morpheus gewechselt seien.

Fernseh-, Kabel- und Filmgeschäft
Der Start von Pressplay folgt mehreren Ankündigungen des Medienkonzerns Vivendi Universal, seine Marktmacht in den USA ausbauen zu wollen.
So teilte Vivendi Universal am Montag mit, das Fernseh-, Kabel- und Filmgeschäft von USA Networks zu übernehmen.
Zuvor hatte Vivendi in der vergangenen Woche mitgeteilt, sich an dem Satelliten-Fernsehbetreiber EchoStar Communications zu beteiligen. Analysten zufolge unterstreichen diese Schritte das Ziel von Vivendi-Chef Jean-Marie Messier, aus dem ehemaligen Versorgerkonzern einen globalen Medienriesen zu machen.
Die kommerzielle Konkurrenz
Auch RealNetworks bietet mit RealOne kommerzielle
Musik-Downloads. Für 9,95 USD [11,18 Euro] im Monat können hundert
Titel auf den Computer heruntergeladen und weitere hundert Stück per
Streaming direkt angehört, aber nicht gespeichert werden. Wegen noch
ungeklärter Urheberrechtsprobleme ist der Dienst zunächst nur in den
USA verfügbar.
