Die Folgen der Pleitewelle im Dot.com-Business
Die Pleitewelle der Dot.coms geht weiter. Nach einem dramatischen Anstieg der Pleiten im Jahr 2000 wird für 2001 eine weitere Korrekturphase erwartet. Dementsprechend drastisch war auch schon der Anstieg der Entlassungen in diesem Jahr. Rund 40.000 Stellen sind allein in der US-Internet-Branche [insbesondere in der 2. Jahreshälfte 2000] gestrichen worden.
Eine weitere Folge der Pleitewelle werden Fusionen und Unternehmensübernahmen sein. "Defensive Mergers" dind die klassische Mergers-and-Acquisitions-Strategie, wenn eine Branche, so wie derzeit das Dot.com-Business, am Beginn einer Konsolidierungsphase steht.
Ablauf eines Unternehmenskaufs in Stichworten
1. Kontaktaufnahme und Basisinformation
2. Strategische Überlegungen [Abwägung von Synergiepotentialen und Alternativen]
3. Letter of Intent
4. Vertraulichkeitserklärung [zur Wahrung von Unternehmensgeheimnissen]
5. Due Diligence [Prüfung des Übernahmekandidaten]
6. Unternehmensbewertung
7. Offerte des Käufers
8. Verhandlungsaufnahme
9. Vertragsunterzeichnung [Signing]
10. Kartellrechtliche Genehmigungen, etc.
11. Closing
Neue "alte" Kriterien der Unternehmensbewertung
Im Zuge des Höhenflugs des dot.com-Business wurden vielfältige neue - eher weniger, denn mehr aussagekräftige - Bewertungsmethoden entwickelt. Zu erwartende Userzahlen oder Pageviews wurden dabei ebenso als Indikatoren herangezogen, wie auch auf die nächsten Jahre hochgerechnete Umsatzzahlen.
Nach der Ernüchterung der vergangenen Monate, der wachsenden Zahl von Pleiten und dem Sturzflug der dot.com-Aktien an den internationalen Börsen haben sich derartige Bewertungskapriolen als ruinöser Fehler erwiesen. Mittlerweile ist klar, dass die erwirtschaftbaren Erträge die absolute Obergrenze bei der Bewertung eines Unternehmens darstellen müssen.
Geballte Macht im B2B-Geschäft
Eine andere Art des Mergers stellen B2B-Plattformen, wie Covisint, Aeroxchange oder e2open dar. Den Startschuss dafür gab die Autoindustrie: DaimlerChrysler, Ford und GM beschlossen, ihre Marktmacht durch eine gemeinsame B2B-Plattform, über die der Einkauf von Autoteilen abgewickelt werden soll [Covisint], zu bündeln. Mittlerweile sind auch Nissan und Renault Covisint-Partner. Nach dem Vorbild der Autoindustrie haben mittlerweile auch zwölf Fluggesellschaften ¿ darunter AUA und Lufthansa ¿ die Internet-Börse Aeorxchange gegründet. Ein weiteres ehrgeiziges Projekt ist die B2B-Plattform e2open von zehn internationalen Elektronikkonzernen, darunter IBM, Acer, Nortel Networks, Lucent und Toshiba. All diesen Projekten ist eines gemeinsam ¿ die geballte Einkaufsmacht der Partner soll Kostenersparnisse und mehr Effizienz im Beschaffungswesen bringen.

e2open
Aeroexchange [Site erst im Aufbau]